Nur selten zu besichtigen
Das Bezirksamt Pankow besitzt eine umfangreiche Kunstsammlung

Mit der Sanierung des Kulturareals an der Danziger Straße 101 soll die Kunstsammlung Pankow endliche eigene Räume mit Depotflächen, einem Werkstatt-, Vermittlungs- sowie einem Arbeitsraum für eine Mitarbeiterin zur Betreuung der Sammlung erhalten.

Darüber informiert Kulturstadträtin Dominique Krössin (Die Linke) auf Anfrage des Verordneten David Paul. Die Kunstsammlung Pankow, von deren Existenz viele Pankower kaum etwas wissen, umfasst heute etwa 4000 Arbeiten von 650 Künstlern. Zusammengekommen ist dieser Bestand an Kunstwerken vor allem in den Jahren 1970 bis 1996. Einige der Kunstwerke sind Auftragsarbeiten, andere wurden angekauft und wieder andere wurden den früheren Bezirksämtern Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee von Künstlern nach Ausstellungen als Geschenk überlassen. Nach der Fusion der drei Bezirke wurde die Sammlung 2001 in Räumen des damaligen Amtes für Bildung und Kultur in der Danziger Straße 101 zusammengeführt.

Das Besondere an dieser Kunstsammlung ist, dass fast alle Arbeiten auch im Erwerbungszeitraum entstanden sind. Damit wiederspiegeln sie die vielfältige und lebendige Künstlerszene der 1970er und 80er Jahre im Ostteil Berlins. So sind Werke der Protagonisten der „Berliner Schule“, wie Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Dieter Golzsche, Klaus Roenspieß, Christa und Lothar Böhme ebenso in der Sammlung vertreten wie die von inzwischen vergessenen, aber in den 70er und 80er Jahren wichtigen Künstlerpersönlichkeiten. Dazu zählen zum Beispiel Michael Diller und Brigitte Fugmann.

Des Weiteren finden sich im Bestand der Kunstsammlung Arbeiten der Generation, die der „Berliner Schule“ folgte. Das war die Generation um Joachim Böttcher, Hanns Schimansky und Volker Henze. Neben deren Arbeiten aus dem zu Ende gehenden 20. Jahrhundert befinden sich auch einige Arbeiten von Künstlervereinigungen im Besitz der Kommunalen Kunstsammlung, die sich im Berliner Norden um 1920 zusammenschlossen. Diese Künstlergeneration wird durch Arbeiten von Paul Kuhfuss und Paul Schultz-Liebisch repräsentiert. Nach der Bezirksfusion wurde der vorhandene Bestand durch weitere Schenkungen und Nachlässe erweitert.

Die Kommunale Kunstsammlung umfasst vor allem Grafiken, Arbeiten auf Papier sowie einige wenige Werke der Malerei und Plastik. Gezeigt wurden und werden Arbeiten aus der Kunstsammlung immer wieder mal in Ausstellungen, beispielsweise der Galerie Parterre. Aber auch an Museen werden einzelne Kunstwerke auf Nachfrage ausgeliehen, wie etwa an das Brandenburgische Landesmuseum in Cottbus. Ab und an wurden Kunstwerke aus dem Sammlungsbestand aber auch in kleinen Ausstellungen im Bezirk, beispielsweise im Panke-Museum an der Heynstraße gezeigt.

Die meisten Arbeiten können allerdings nicht dauerhaft, sondern nur kurz ausgestellt werde, erklärt Kulturstadträtin Krössin. Der Grund ist, dass es sich bei den meisten „Werken um empfindliche Papierarbeiten handelt, für deren Ausstellung es strenge restauratorische Vorgaben gibt“. Hinzu kommt, dass die Kunstsammlung Pankow keine eigenen, entsprechend ausgestatteten Ausstellungsräume hat.

Einen Einblick in die Geschichte und den Umfang der Kunstsammlung gewährt allerdings das Buch „Wochenmarkt und Knochengeld“, das 2006 im Lukas Verlag für Kunst und Geistesgeschichte erschien und für 25 Euro erhältlich ist.

Näheres zur Kunstsammlung Pankow sowie zum Buch ist auch auf www.galerieparterre.de/galerie-parterre-berlin-pankow.php?id=8 zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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