Sören Benn bleibt Bürgermeister

Verordnete wählten Oliver Jütting zum neuen Vorsteher

Der Bezirk hat ein neues Bezirksamt. Die Verordneten wählten auf ihrer konstituierenden Sitzung Sören Benn (Die Linke) erneut zum Bürgermeister.

Zur stellvertretenden Bürgermeisterin und Stadträtin wurde Cordelia Koch (Bündnis 90/ Grünen) gewählt. Bis zur konstituierenden Sitzung war nicht sicher, ob tatsächlich im ersten Anlauf ein neues Bezirksamt gewählt wird. Denn eine Zählgemeinschaft Grün-Rot-Rot kam nicht zustande. Nach der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bilden die Grünen mit 16 Verordneten zwar die stärkste Fraktion, aber aus Gesprächen zu einer Zählgemeinschaft stiegen zunächst die SPD (elf Verordnete) und später auch Die Linke (zwölf Verordnete) aus. Sie beschlossen, mit eigener Zählgemeinschaft Benn erneut als Bürgermeister vorzuschlagen.

Zu Beginn der konstituierenden Sitzung ist mit Oliver Jütting (Bündnis 90/ Die Grünen) zunächst ein neuer Vorsteher gewählt worden. Er folgt auf Michael van der Meer (Die Linke), der für die neue BVV nach mehr als 30 Jahren als Kommunalpolitiker nicht mehr kandidierte.

Als dann die Zählgemeinschaft von SPD und Linken Sören Benn für die Wahl zum Bürgermeister vorschlugen, konnte noch niemand ahnen, wie das Ergebnis aussehen würde. Schließlich hatte die FDP-Fraktion (drei Verordnete) erklärt, dass sie Sören Benn nicht als Bürgermeister wählen werde. Dass er dann doch mit 29 Ja-Stimmen bei 24 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gewählt wurde, kam für Beobachter dann doch überraschend. Bekam er Stimmen aus den Reihen der CDU oder gar von Grünen, die mit seiner Amtsführung in den zurückliegenden fünf Jahren offenbar zufrieden waren? Es gab sogar Mutmaßungen, dass AfD-Verordnete ihn wählten. Darüber kann nur spekuliert werden, denn gewählt wurde geheim.

„Wir gehen davon aus, dass die Wahl von Sören Benn zum Bezirksbürgermeister von Pankow mit Unterstützung von Einzelverordneten aus dem demokratischen Lager erfolgt ist, die nicht auf das Parteibuch, sondern auf seine persönliche Bilanz und Amtsführung geschaut haben“, heißt es von den Linken. „Sören Benn wird weit über Die Linke hinaus für seine Arbeit geschätzt. Es spricht nichts dafür, warum eine Partei, die Faschisten in ihren Reihen hat, einen demokratischen Linksaußen politisch stützen sollte. Jede und jeder weiß, dass Sören Benn einen entschiedener Gegner der AfD ist und bleibt.“

Neben Cordelia Koch, die als Spitzenkandidatin der Bündnisgrünen mit 28 Ja-Stimmen als stellvertretende Bürgermeisterin gewählt wurde, sind auch Rona Tietje (SPD), Manuela Anders-Granitzki (CDU), Cornelius Bechtler (Bündnis 90/Grüne) und Dominique Krössin (Die Linke) als Stadträte ins neue Bezirksamt, allesamt im ersten Wahlgang, gewählt worden. Die Verteilung und die Zuschnitte der Ressorts werden auf der ersten Sitzung des Bezirksamtes nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe festgelegt.