Trauer um Feuerwehr-Fotograf Detlef Machmüller
Der "Kleene" trat seinen letzten Weg an

Detlef Machmüller hat über Jahrzehnte die Arbeit der Berliner Feuerwehr dokumentiert. | Foto: Christiane Flechtner
  • Detlef Machmüller hat über Jahrzehnte die Arbeit der Berliner Feuerwehr dokumentiert.
  • Foto: Christiane Flechtner
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Die Berliner Feuerwehr trauert um den langjährigen Feuerwehr-Fotografen Detlef Machmüller, der am 22. November im Alter von 67 Jahren gestorben ist.

Fragt man langgediente Berliner Feuerwehrleute nach dem „Kleenen“, bekommt man in den meisten Fällen gleich mehrere Anekdoten erzählt. Detlef Machmüller nannte sich selbst den „Kleenen“, und so wurde er praktisch auch von allen genannt, die ihn kannten. Fast kleinwüchsig von Gestalt, betonte er seine geringe Größe noch mit einer oft gebückten Körperhaltung. Die hatte ihre Ursache in der schweren Fototasche, gefüllt mit allem, was ein Profi-Fotograf so braucht.

Geboren am 2. April 1952 in Reinickendorf, blieb er seinem Kiez Reinickendorf-Ost immer treu. Nach einer Lehre zum Schriftsetzer entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Die Redaktion der Boulevardzeitung BZ erkannte schnell sein Talent und sein Können. Er fotografierte in der Glitzerwelt der Filmpremieren und Laufstege und war gern gesehener Gast bei Prominenten, zum Beispiel bei Berlins bekanntestem Playboy Rolf Eden.

Ein pietätvoller Fotograf

Stefan Sträubig, Leiter des Feuerwehrmuseums Berlin, erinnert sich, dass Machmüller von Anfang an wusste, wie man zu sehr guten Fotos kam. Tobte sich bei offiziellen Terminen die Meute aus, hielt sich Machmüller zurück. Waren die Kollegen weg, ging er auf die zu fotografierenden Menschen zu: „Jetzt fangen wir mal an“.

Anfang der 1980er Jahre diagnostizierten Ärzte bei ihm eine schwere Nierenerkrankung. Er musste regelmäßig zur Dialyse, galt später sogar als der langjährigste Dialyse-Patient Deutschlands. Mit der täglichen Berufsausübung war es vorbei. Da entschied sich Machmüller, aus dem leidenschaftlich ausgeübten Beruf ein gern praktiziertes Hobby zu machen.

Machmüllers Zuneigung zur Feuerwehr wuchs stetig

Für die Zeitung hatte er nicht nur mit den schönen Dingen des Lebens zu tun gehabt. Unfälle und Katastrophen musste er ebenso dokumentieren. Dabei war bei ihm eine Zuneigung zur Feuerwehr gewachsen, die er jetzt richtig ausleben konnte. Wann immer es ihm gesundheitlich möglich war, war er unterwegs zu Feuerwehreinsätzen, kam zur Vorstellung neuer Fahrzeuge und anderer Technik und hielt neue und alte Feuerwachen für die Nachwelt fest.

Die Berliner Feuerwehr erinnert in ihrem offiziellen Nachruf daran, dass Machmüller als erster ziviler Fotograf einen Meldeempfänger der Feuerwehr und eine offizielle Sondererlaubnis zum Betreten von Einsatzstellen erhielt. Die Feuerwehrleute wussten, dass der Mann mit den Fotoapparaten nicht das Leid von Opfern voyeuristisch ausbeuten würde, sondern ihre Arbeit im Bild festhielt. Die Fotos wurden Zeitzeugnisse, und sicher oft Lehrmaterial für den Feuerwehrnachwuchs.

Machmüller dokumentierte 30 Jahre die Geschichte der Berliner Feuerwehr

Die Pressestelle der Berliner Feuerwehr wusste Machmüllers Arbeit ebenso zu schätzen wie die Redaktionen von Fachmagazinen. Der Sutton-Verlag veröffentlichte 2010 das Buch „Die Berliner Feuerwehr im Einsatz“, in dem Machmüllers Fotos 30 Jahre Feuerwehr-Geschichte illustrieren.

In den letzten Jahren wurde es still um ihn. Die Krankheit forderte ihren Tribut, auch wenn es immer noch losen Kontakt zur Feuerwehr gab, die für Machmüller seine Familie war. Schon vor Jahren hatte er verfügt, dass sein fotografisches Lebenswerk ins Feuerwehrmuseum Berlin gehen soll. Wenn das Museum an der Veitstraße 5 im kommenden Jahr nach Umbauten zur Barrierefreiheit wieder öffnet, wird eine Sonderausstellung an den „Kleenen“ erinnern, für den die Feuerwehr das Größte war.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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