Senat bestätigt Vermutung zumindest "teilweise"
Rückkauf: Wohnungen unter Asbestverdacht

Die 3400 vom Land Berlin zurückgekauften Wohnungen an der Heerstraße sind möglicherweise asbestbelastet. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Andreas Otto aus Pankow hervor.

Seinen Verdacht begründet Andreas Otto mit dem Baujahr der Wohnungen. So seien die meisten der insgesamt rund 6000 Wohnungen in Spandau und Reinickendorf, die das Land jetzt von der luxemburgischen ADO Properties für die städtische Gewobag zurückgekauft hat, in den 60er-Jahren erbaut worden. Damals wurden viele dieser Sozialwohnungen mit sogenannten Floorflex-Fußbodenplatten ausgerüstet. Die aber können nach jahrzehntelanger Belastung Asbestfasern freisetzen. Asbest steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. In Spandau wären 3400 Wohnungen nördlich der Heerstraße zwischen Magistratsweg und Sandstraße betroffen.

Andreas Otto, der für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt, fragte deshalb schriftlich bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen nach. Die geht allerdings nicht davon aus, dass alle in Spandau und dem Nachbarbezirk Reinickendorf gekauften Wohnungen asbestbelastet sind. Allerdings sei damit zu rechnen, dass die Bestände „zumindest teilweise“ asbestbelastet seien, heißt es in der Antwort. Wie hoch genau der Anteil ist oder wie viele der 6000 Wohnungen wegen Asbestverdachts bereits saniert wurden, konnte die Senatsverwaltung nicht beziffern.

Im Vorfeld des Verkaufs seien die Häuser von einem Dienstleister begangen worden, teilt die Senatsverwaltung mit. „Wohnungsbesichtigungen waren in diesem Rahmen nicht möglich.“ Und weiter heißt es: „Die gegebenenfalls erforderlichen Asbestsanierungen von Wohnungen wurden entsprechend aus den Erfahrungswerten bei vergleichbaren Beständen abgeleitet und in der langfristigen Wirtschaftlichkeitsberechnung zum Ankauf einkalkuliert.“ Heißt übersetzt: Man rechnet durchaus mit Asbestfällen und Kosten für die Sanierung.

In ihrer Antwort an den Abgeordneten Otto beschreibt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher auch das weitere Vorgehen. So nehme die Gewobag wie alle anderen städtischen Wohnungsbaugesellschaften Asbestsanierungen bei Mieterwechseln oder vorliegenden Schäden an asbesthaltigen Bauteilen vor.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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