Sanfter Appell statt Protest
Ausstellung mit Malerei von Karl Hartwig eröffnet

Der Maler Karl Hartwig verstarb 1988 im Alter von nur 49 Jahren. Trotzdem hat er ein Werk von beachtlichem Umfang hinterlassen.  | Foto: Ute Krause
3Bilder
  • Der Maler Karl Hartwig verstarb 1988 im Alter von nur 49 Jahren. Trotzdem hat er ein Werk von beachtlichem Umfang hinterlassen.
  • Foto: Ute Krause
  • hochgeladen von Harald Ritter

Eine Ausstellung mit Malerei von Karl Hartwig ist gegenwärtig in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten zu besichtigen. Sie gibt Einblicke in das Schaffen eines Mahlsdorfer Künstlers.

Es ist auch die Ausstellung des Werks eines Unvollendeten. Karl Hartwig wurde 1938 in Mahlsdorf geboren und verstarb 1988 im Alter von nur 49 Jahren. Er hinterließ ein Werk an baugebundener Kunst, meist Glasgestaltung, das zu einem Teil inzwischen verloren ist. Darüber hinaus schuf er zahlreiche Bilder und Grafiken, die sich meist in Privatbesitz befinden, meist im Besitz seiner Familie.

Aus diesen rund 400 Bildern haben seine Witwe Maria Hartwig und die Kuratorin, die ebenfalls aus Mahlsdorf stammende Künstlerin Antje Pehle, rund 40 ausgewählt, die in der Ausstellung zu sehen sind. Sie stellen einen Querschnitt seines Schaffens als Maler dar, von Landschaften über Porträts und Aktbilder bis Stillleben. Unterstützt wurden beide bei der Gestaltung der Ausstellung von der Mahlsdorferin Ursula Feest, die wie Maria Hartwig der Interessengemeinschaft der Krankenhauskirche im Wuhlgarten angehört.

Karl Hartwig lernte zunächst Forstarbeiter, absolvierte dann eine Ausbildung als Gebrauchswerber und anschließend ein Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst in Schöneweide. Von 1961 bis 1966 studierte er an der Kunsthochschule Berlin in Weißensee und schloss das Studium mit einem Diplom bei Walter Womacka ab, an das sich eine Aspirantur anschloss.

1968 bekam er eine Stelle an der Kunsthochschule als Fachinstrukteur in den Werkstätten. An deren Institut für baugebundene Kunst war er ab 1974 Oberassistent mit Künstlerischer Lehrtätigkeit und wurde 1987 zum Dozenten berufen.

Diese Zeit war geprägt von zahlreichen Arbeiten in der baugebundenen Kunst, meist Glasgestaltung aber auch Emaillegestaltung und anderes. Unter anderem wirkte er an der Gestaltung des „Brunnens der Völkerfreundschaft“ auf dem Alexanderplatz mit, der unter Leitung von Womacka 1969/1970 geschaffen wurde. 1977 wurde er beispielsweise mit Glasmalerei für den Magistratssitzungssaal im Berliner Roten Rathaus beauftragt. Eine Arbeit für den Bezirk, ein zusammen mit Hartwigs Bruder Kurt 1985 entworfenes Bleiglasfenster für die damalige Gasstätte „Kindlbräu“ an der Marzahner Promenade, ist leider nicht erhalten.

Neben der Werkstatt- und Lehrtätigkeit blieb Hartwig vergleichsweise wenig Zeit für die Malerei. „Er hatte sich auch so entschieden, um für die Familie Geld zu verdienen“, erzählt Maria Hartwig. Immerhin bestand die Familie auch noch aus drei Kindern und in den 1970er Jahren baute die Familie ihr Haus in Mahlsdorf. „Aber er malte in jeder freien Minute“, erzählt die Witwe. Bis zu seinem Tode hatte er eine Reihe von Einzelausstellungen, unter anderem 1986 in der Galerie M an der Marzahner Promenade.

Ein zentrales Motiv seiner Bilder ist das Verhältnis von Mensch und Natur. „Wie wir Menschen mit der Natur umgehen, hat ihn besonders bewegt“, erklärt Maria Hartwig. In seiner Arbeit habe aber weniger der Protest im Mittelpunkt gestanden, sondern der wache, sorgsame Blick mit dem sanften Appell zum Innehalten.

Die Ausstellung „Karl Hartwig Malerei“ ist bis 20. Oktober in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten, Brebacher Weg 15, zu sehen. Öffnungszeiten sind täglich von 14 bis 17 Uhr. Ein 32-seitiger Katalog zur Ausstellung kann zum Preis von zehn Euro erworben werden. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 158× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 106× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 172× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.508× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.