Ein namhafter Künstler
Der Maler Hans Brass arbeitete ab 1954 auf dem Krankenhausgelände

Der Maler Hans Brass in seinem Atelier auf dem Gelände des ehemaligen Griesinger-Krankenhauses.   | Foto: privat
3Bilder
  • Der Maler Hans Brass in seinem Atelier auf dem Gelände des ehemaligen Griesinger-Krankenhauses.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Harald Ritter

Eine Tafel an einem der Häuser im ehemaligen Griesinger-Krankenhaus erinnert an den Maler Hans Brass (1885-1959). Außer Otto Nagel gibt es kaum einen namhafteren Maler, der im 20. Jahrhundert im Bezirk gelebt hat und eine solche Bedeutung für die Entwicklung der modernen Malerei in Deutschland hatte.

Die Tafel an der Fassade des Hauses 34 auf dem Krankenhausgelände am Brebacher Weg erinnert seit 2012 daran, dass Brass hier von 1954 bis zu seinem Tode am 30. Mai 1959 gelebt und gearbeitet hat. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Tagesklinik.

Der Weg von Brass nach Biesdorf war verschlungen. Der im niedersächsischen Wesel geborene Sohn eines preußischen Offiziers war als Elfjähriger vom Vater in die Militärkadettenanstalt in Lichtenrade geschickt worden. Doch Brass wollte Maler werden und konnte seinen Vater nach wenigen Jahren dazu bewegen, ihn aus der Militärschule wieder herauszunehmen.

Nachdem er Ausbildungen an der Kunstgewerbeschule Magdeburg und der Münchner Debschitz-Schule abgebrochen hatte, fand er Arbeitsmöglichkeiten in der Berliner Druckerei Mosse als Grafiker.

1915 wurde er als Soldat in die Armee eingezogen. Die Erlebnisse des Krieges brachten ihn dazu, sich mit dem Expressionismus zu beschäftigen. Ab 1917 gehörte Brass zum Künstlerkreis um Herwarth Walden und dessen Zeitschrift „Der Sturm“ und später zur sozialistisch orientierten „Novembergruppe“ um Otto Dix und George Grosz. Er entwickelte einen Stil, der vom Kubismus und Futurismus beeinflusst war.

Nach der Trennung von seiner ersten Frau verließ er 1921 die Kulturmetropole Berlin und zog mit seiner zweiten Frau nach Ahrenshoop. Hier malte er verstärkt abstrakt aber auch Ostseelandschaften. Zusammen mit seiner Frau begründete Brass die „Bunte Stube“. Das Geschäft für anspruchsvolle Mitbringsel von der Ostsee gibt es bis heute.

1931 zog es ihn nach einem schweren Unfall nach Berlin zurück. An seine frühen Erfolge als Künstler konnte er indes nicht mehr anknüpfen. Die Nationalsozialisten stuften seine Werke als „entartete Kunst“ ein. Brass stellte nach seinem Austritt aus der Reichskulturkammer die Malerei zeitweise völlig ein und ging 1937 erneut nach Ahrenshoop.

Erst 1944 nahm Brass das Malen wieder auf und hatte nach dem Ende des Krieges wieder eine Reihe von Ausstellungen. Aber einen späten erneuten Durchbruch als Maler schafft er nicht mehr. In der DDR wurde Brass wegen zu abstrakter Malerei als „Formalist“ aus dem Kulturleben ausgegrenzt, dem westdeutschen Kunstbetrieb galt er zu sehr als „Realist“.

Mit einer Zwischenstation in Birkenwerder kehrte er 1950 erneut nach Berlin zurück. Er hatte inzwischen seine dritte Frau, Elisabeth Blieschke, kennengelernt und geheiratet. Sie war Ärztin an der ehemaligen Anstalt für Epileptische Biesdorf, dem späteren Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus. In ihrer Dienstwohnung richtete Brass sein Atelier ein, schuf aber kaum Neues, sondern überarbeite meist ältere Werke.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 171× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 122× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 178× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.517× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.