Ausstellung über einen schwulen DDR-Maler
Schloss Biesdorf zeigt Werke des Künstlers Jürgen Wittdorf

"Baubrigade der Sportstudenten" heißt dieses Bild von Jürgen Wittdorf aus dem Jahr 1964, das unter anderen in der Ausstellung im Schloss Biesdorf zu sehen ist. | Foto:  Studio Galerie Berlin
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  • "Baubrigade der Sportstudenten" heißt dieses Bild von Jürgen Wittdorf aus dem Jahr 1964, das unter anderen in der Ausstellung im Schloss Biesdorf zu sehen ist.
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Vom 5. September bis 10. Februar 2023 ist im Schloss Biesdorf die neue Ausstellung „Jürgen Wittdorf (1932-2018) mit Veneta Androva, Norbert Bisky, Harry Hachmeister und Bettina Semmer“ zu sehen. Als Künstler in der DDR war er vielen als Illustrator verschiedener Bücher bekannt.

Unter den Werken des Künstlers befinden sich unzählige meisterhafte Holzschnitte, die durch den Realismus-Begriff der damaligen Zeit geprägt sind. Seine Darstellungen junger Menschen fanden allerdings vorerst bei der Staatsobrigkeit wenig Gefallen, zu sehr verwestlicht erschien ihnen dieser Blick auf die Jugend. Diese wiederum habe sich aber in Wittdorfs Bildern wiedergefunden, heißt es in der Ankündigung der Pressestelle des Bezirksamtes. Später seien sie in hoher Auflage gedruckt worden. Als schwuler Mann habe sich Wittdorf seine Sexualität lange nicht eingestehen können, weil Homosexualität ab 1968 laut Gesetz nicht mehr strafbar, jedoch gesellschaftlich nicht akzeptiert war.

Das Bild "Noch kein Bartwuchs und schon Vater" fertigte Jürgen Wittdorf 1963 an. Es ist Teil der Ausstellung im Schloss Biesdorf. | Foto: Studio Galerie Berlin
  • Das Bild "Noch kein Bartwuchs und schon Vater" fertigte Jürgen Wittdorf 1963 an. Es ist Teil der Ausstellung im Schloss Biesdorf.
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„Aus heutiger Sicht sind seine Werke im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlich fixierten Normen der DDR und der sehr persönlichen Sicht auf diese Gesellschaft mehr als ein Zeitdokument. Die Kunstwerke Jürgen Wittdorfs stehen auch für ein Künstlerleben, das mit dem Fall der Mauer kaum noch wahrgenommen wurde“, erklären die Kuratoren Stephan Koal und Karin Scheel. Im Schloss Biesdorf zu sehen ist nun ein großer Teil seines umfangreichen Werkes. Ergänzt wird dies durch zeitgenössische Arbeiten von Veneta Androva, Norbert Bisky, Harry Hachmeister und Bettina Semmer. Sie setzen sich mit Themen wie Gender und künstliche Intelligenz, Schönheit, Sexualität, Gewalt und Zerstörung, (Geschlechts-)Identitäten, Körper sowie deren Zuschreibungen und Körper als Element des politischen Handelns auseinander.

Dieses Bild von Jürgen Wittdorf aus dem Jahr 1964 trägt den Titel "Trainingsgespräch". | Foto: Studio Galerie Berlin
  • Dieses Bild von Jürgen Wittdorf aus dem Jahr 1964 trägt den Titel "Trainingsgespräch".
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Die Vernissage zur Ausstellung „Jürgen Wittdorf (1932-2018) mit Veneta Androva, Norbert Bisky, Harry Hachmeister und Bettina Semmer“ im Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55 findet am 4. September um 18 Uhr in Anwesenheit von Kultursenator Dr. Klaus Lederer (Linke) und Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) statt. Die Schau ist bis zum 10. Februar 2023 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 18 Uhr, freitags von 12–21 Uhr. Dienstags ist geschlossen.

Weitere Informationen zum Schloss und den Ausstellungen gibt es auf schlossbiesdorf.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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