Vom Wuhlgarten aus rollten die Züge in den Tod
1933 lebten 1250 Menschen mit Epilepsie und mit geistigen Erkrankungen in der Anstalt. Über Tausend Patienten fielen in den Jahren danach dem sogenannten Euthanasie-Programm der Nazis zum Opfer. Sie wurden aussortiert und deportiert oder direkt in der Einrichtung umgebracht.
Das Gelände erhielt Ende der 60er-Jahre den Namen Griesinger-Krankenhaus und war seit Ende der 90er-Jahre Teil des Klinikkonzern Vivantes. Vivantes Hellersdorf hat in den zurückliegenden Jahren den größten Teil des Geländes verkauft. Der Verein "Wuhlgarten" bemüht sich um die Erhaltung von Zeugnissen der Geschichte wie die ehemalige Krankenhauskirche. Seit 2009 erforschen Vereinsmitglieder systematisch die Verbrechen, die während der Nazi-Zeit auf dem Krankenhausgelände begangen worden sind. Seit 2012 unterstützt die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin diese Arbeit finanziell.
Während der zurückliegenden drei Jahre haben Vereinsmitglieder die Akten der Anstalt von den Jahren 1933 bis 1945 durchforstet und die Informationen digital erfasst. "Wir haben damit nicht nur eine Dokumentation zahlreicher menschlicher Schicksale für die wissenschaftliche Forschung. Ab jetzt können wir auch Angehörigen von ehemaligen Patienten fundiert Auskunft geben", sagt Detlev Strauß, Vorsitzender des Vereins.
Die Ergebnisse hat die Arbeitsgruppe in einem Buch zusammengefasst. Es wird zusammen mit der Datenbank am Tag des offenen Denkmals am Freitag, 12. September, um 13 Uhr in der Krankenhauskirche im Brebacher Weg vorgestellt. Anschließend werden drei Stelen nahe des bereits vorhandenen Gedenksteins am Weg in das Wuhletal eingeweiht. Die Stelen informieren über das Mordgeschehen und an Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges in der Anstalt.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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