Rettungsstelle des UKB arbeitet am Limit

Der Stefan Schulz-Drost beobachtet mit Sorge die steigende Belastung seiner Mitarbeiter in der Rettungsstelle. | Foto: hari
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Biesdorf. Immer mehr Patienten suchen die Rettungsstelle des Unfallkrankenhauses Berlin auf. Bei vielen liegt aber keine akute Verletzung oder Erkrankung vor. Sie umgehen Wartezeiten beim Haus- oder Facharzt. Sie hebeln damit aber die eigentlich Aufgabe einer Rettungsstelle auf.

Der Trend, dass Patienten die Notfallstationen in Krankenhäusern ihren Hausärzten vorziehen, ist deutschlandweit verbreitet und hält andauernd an. „Bei den Hausärzten müssen Patienten inzwischen oft lange Wartezeiten hinnehmen und im Falle einer Überweisung nochmals Wartezeiten auf einen Termin“, erklärt Oberarzt Stefan Schulz-Drost von der Rettungsstelle des UKB die Gründe für diese Entwicklung.

Sie bereitet nicht nur dem Unfallkrankenhaus am Blumberger Damm Sorge. Die Klinik ist wohl nur ein extremes Beispiel. Die Zahl der Patienten in der Rettungsstelle stieg in einem Jahrzehnt auf mehr als das Doppelte. Waren hier im Jahr 2007 noch rund 25 000 Patienten zu versorgen, sind es im vergangenen Jahr schon über 61 000 gewesen.

Die Folge: Staus an der Anmeldung und Druck auf das Personal. Und das Risiko steigt, dass wirklichen Notfällen nicht genügend Zeit gewidmet werden kann. „Es kommen auch Patienten, die mit einer vergleichsweise leichten Verletzung oder Infektion genauso gut bei ihrem Hausarzt aufgehoben wären“, sagt Oberarzt Stefan Schulz-Drost von der Rettungsstelle.

Das UKB hat zudem nicht nur einen hervorragenden Ruf, die Patienten bekommen hier auch alles aus einer Hand. Neben der Diagnose sind das bei Bedarf weitere Untersuchungen in einem Haus mit bester medizinischer Ausstattung.

„Wir weisen keinen Patienten ab, das dürfen wir nicht“, sagt Stefan Wollschläger. Der Pflegedienstleiter ist seit Jahren daran gewöhnt, dass er und seine Kollegen bei der „Vorsortierung“ der Patienten höchste Aufmerksamkeit walten lassen müssen. Die dringenden Fälle werden sofort aufgenommen, andere Patienten mit geringfügigeren Verletzungen oder Erkrankungen müssen eben warten.

Seit Sommer 2016 gibt es neben der Aufnahme der Rettungsstelle am UKB auch eine sogenannte Portalpraxis. Patienten, die eigentlich nicht in die Rettungsstelle gehören, werden hier behandelt. Nach einer Vereinbarung der Kassenärztlichen Vereinigung mit dem UKB stehen Notfallärzte an den Wochenenden und an Feiertagen bereit. Sie können auf Diagnosetechniken und andere Hilfsmittel des UKB zurückgreifen. Der Pflegedienstleiter schätzt, dass die Rettungsstelle dadurch um rund 4000 Patienten pro Jahr entlastet wird. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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