Einsatz für psychisch kranke Menschen: Verein kümmert sich auch um Geschichte

Thomas Pfeiffer ist Vorsitzender des Vereins „Wuhlgarten“ und Geschäftsführer der Wuhletal gGmbH. | Foto: hari
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Der Verein „Wuhlgarten“ ist einer der wichtigsten freien Träger im Bezirk. Dessen Wuhletal gGmbH betreut in fast allen Ortseilen zahlreiche Menschen, die suchtkrank sind oder psychische Behinderungen haben.

Vorsitzender des Vereins und Geschäftsfrüher der Gesellschaft ist Thomas Pfeiffer. Der 57-jährige Psychologe hat am Griesinger-Krankenhaus gearbeitet und dort promoviert. „Schon in der DDR wurde damit begonnen, Menschen mit Suchererkrankungen und psychischen Behinderungen aus den Kliniken herauszunehmen und ihnen Lebenschancen und Betreuung außerhalb zu geben. Wir haben diesen Prozess im Bezirk zu Ende geführt“, erklärt er.

Gleichzeitig kümmert sich der Verein um ein bedeutendes historisches Erbe im Bezirk, das Gelände der ehemaligen „Anstalt für Epileptische in Wuhlgarten“. Diese wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Berliner Stadtbaurats Herrmann Blankenstein (1829-1910) in Biesdorf gebaut und 1893 eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte die DDR hier eine ihrer größten psychiatrischen Einrichtungen, die 1968 den Namen Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus erhielt.

Verein "Wuhlgarten" entsteht 1992

Das Krankenhausgelände wurde im Dezember 1987, also vor 30 Jahren, unter Denkmalschutz gestellt. Einen großen Anteil daran hatten Mitarbeiter des Krankenhauses, die dieses Erbe erhalten wollten. Ein Teil der Mitarbeiter gründete 1992 der Verein „Wuhlgarten“. Dieser kümmert sich einerseits um den Erhalt des Krankenhausgeländes.

Der Verein begann andererseits Anfang der 90er Jahre mit der Betreuung suchtkranker und psychisch behinderter Menschen im Bezirk. Die erste Gründung war die Zuverdienst- und Integrationsfirma „Die Wuhlmäuse“. Inzwischen durchzieht ein Netz von Beratungs- und Betreuungsangeboten den Bezirk. Dieses reicht vom Alkoholfreien-Begegnungs-Centrum in Alt-Marzahn bis zum Betreuten Wohnen für psychisch kranke Erwachsene an der Kaulsdorfer Dorfstraße. Die meisten Einrichtungen werden von der im Dezember 1999 gegründeten Wuhletal gGmbH betrieben. Gesellschafter des gemeinnützigen Unternehmens sind die Volkssolidarität und der Verein „Wuhlgarten“.

Sitz des Vereins und der Gesellschaft ist ein Gebäude hinter der Krankenhauskirche. In zwei weiteren, daneben gelegenen Häusern betreibt die gGmbH eine Tagesklinik für Alkoholiker und Betreutes Wohnen für junge Erwachsene. Die meisten Gebäude des ehemaligen Griesinger-Krankenhauses haben das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) oder andere Interessenten übernommen.

Krankenhauskirche ist die Herzensangelegenheit

Eine Herzensangelegenheit von Pfeiffer und seinen Mitstreitern bleibt die Krankenhauskirche. Diese wurde von 1994 bis 1997 wieder aufgebaut. Der Verein übernahm sie 2009 und betreibt sie als Begegnungszentrum mit Gottesdiensten und Kulturveranstaltungen. 2011 konnte der Kirchturm wieder eingeweiht werden. „Als Nächstes wollen wir wieder eine Glocke für den Kirchturm“, erläutert Pfeiffer.

Auch die Wuhletal gGmbH hat weitere Pläne. In Mahlsdorf befindet sich an der Straße An der Schule eine Einrichtung für betreutes Wohnen im Bau, in die im Sommer psychisch-kranke Mütter mit ihren Kindern einziehen werden. Die Gesellschaft kaufte jüngst das Pfarrhaus in Buckow, Märkische Schweiz. „Hier wollen wir ein Ferienheim einrichten“, erläutert Pfeiffer. Gerade Menschen mit psychischen Behinderungen hätten meist kein Geld, um sich Urlaub zu leisten.

Weitere Informationen gibt es unter www.wuhletal.de.
Thomas Pfeiffer ist Vorsitzender des Vereins „Wuhlgarten“ und Geschäftsführer der Wuhletal gGmbH. | Foto: hari
Der Verein „Wuhlgarten“ sammelt Spenden für eine Glocke für die Krankenhauskirche des Geländes am Brebacher Weg. | Foto: hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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