Rund um den Bohnsdorfer Kreisel
Gutachten eines Verkehrsexperten empfiehlt Zweirichtungsverkehr

Derzeit wird bereits provisorisch der Zweirichtungsverkehr praktiziert. | Foto: Ralf Drescher
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Vermutlich bleibt die derzeit noch provisorische Verkehrsführung um den Bohnsdorfer Kreisel nun doch erhalten. Ein Gutachten spricht sich eindeutig für den Zweirichtungsverkehr aus.

Dabei hatte es 2016 einen Einwohnerantrag gegeben, der für den Jahrzehnte praktizierten Einbahnstraßenverkehr um das Einkaufszentrum Taut-Passagen eintrat. Vor allem Kunden des Centers hatten zu den rund 4000 Unterschriften beigetragen. Große Teile der Bezirksverordneten hatten im Mai 2017 für den Einwohnerantrag gestimmt und den Bezirk aufgefordert, das bei der Verkehrslösung zu berücksichtigen.

Während einer öffentlichen Tagung der BVV-Ausschüsse für Stadtentwicklung und Bauen sowie Tiefbau und Ordnungsangelegenheiten vor Ort wurde das Verkehrsgutachten von Professor Jürgen Steinbrecher von der Uni Siegen vorgestellt. Und das fiel für viele Bezirksverordnete und interessierte Anwohner überraschend aus. Der Zweirichtungsverkehr, der seit Frühjahr 2017 provisorisch eingerichtet wurde, hat eindeutig Vorteile. „Von den rund 11 000 Autos, die jeden Tag durch den Bohnsdorfer Kreisel fahren, mussten bisher alle auf dem Weg zur Buntzelstraße einen rund 350 Meter langen Umweg fahren. Heute fahren sie den direkten Weg. Das betrifft pro Tag rund 4000 Fahrzeuge, damit werden pro Jahr geschätzte 600 000 Kilometer weniger gefahren. Damit werden Benzin und Abgasemissionen gespart“, erklärt Verkehrsexperte Steinbrecher. Eine Verkehrszählung am 10. April dieses Jahres hat nach Angabe des Experten ergeben, dass Anwohnerstraßen des Kreisels deutlich vom Durchgangsverkehr entlastet werden. In der Bruno-Taut-Straße ging der Verkehr um 25 Prozent, in der Straße Am Falkenberg sogar um 50 Prozent zurück.

Zurückgegangen ist auch die Zahl der Unfälle rund um den Bohnsdorfer Kreisel. Während es von 2014 bis 2016 bei Einbahnstraßenverkehr 100 Unfälle mit 17 Verletzten gab, waren es vom November 2017 bis Ende Mai dieses Jahres noch 17 Unfälle mit sieben Verletzten.

Eveline Eckelmann, Managerin der Taut-Passagen, die einst die Unterschriften für die Fortführung des Einrichtungsverkehrs gesammelt hatte, zeigte sich beeindruckt: „Die Praxis und das Gutachten zeigen, dass der Zweirichtungsverkehr funktioniert. Es gibt aber noch Abstimmungsbedarf wegen der Ausfahrt unseres Parkdecks und Kinderkrankheiten, was die Ampelschaltung betrifft.“ Das vermeldeten auch mehrere Anwohner. Vor allem auf der anderen Seite des Adlergestells in Grünau gibt es in der Hauptverkehrszeit immer wieder Rückstau in der Wassersportallee, weil nur wenige Autos über die Kreuzung Adlergestell/Wassersportallee kommen. Davon ist dann oft auch die Straßenbahn 68 betroffen. Schuld sind vermutlich die nicht aufeinander abgestimmten, aber nur rund 50 Meter von einander entfernten Ampeln an Adlergestell und Buntzelstraße. Da an letzterer bisher eine Baustellenampel den Verkehr regelt, ist eine Synchronisation beider Lichtzeichenanlagen auch erst nach dem endgültigen Umbau des Bohnsdorfer Kreisels möglich.

Eine Entscheidung, welche Variante durch den Bezirk gebaut werden soll, wurde noch nicht getroffen. Zuerst wollen beide Ausschüsse getrennt über die neuen Erkenntnisse beraten, dann wird das Projekt allen Bezirksverordneten zur Abstimmung vorgelegt.

Das Gutachten von Professor Steinbrecher kann im Internet eingesehen werden: https://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/tiefbau/artikel.118918.php.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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