Bau mit Wahrzeichen: Die Geschichte der Britzer „Löwenhäuser“

Das Löwenmosaik ist ein Geschenk zum 100. Geburtstag  der Wohnanlage. | Foto: Schilp
3Bilder
  • Das Löwenmosaik ist ein Geschenk zum 100. Geburtstag der Wohnanlage.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Bevor die Bewohner die Stufen zu ihrer Haustür an der Hannemannstraße 34 erklimmen, schreiten sie über ein großes Mosaik, das in das Pflaster eingelassen ist. Es zeigt einen Löwen. Was hat es damit auf sich?

Das Eckhaus ist der zentrale Teil eines prächtigen Ensembles, das sich zwischen Pintschallee, Am Mickelbruch und der Hannemannstraße erstreckt. Zwischen 1910 und 1913 ließ es der bekannte Bildhauer und Stuckateur Georg Behnke errichten. Zu seiner Zeit war es mit seinen zwölf Aufgängen die größte Wohnanlage in Britz.

Das Grundstück kaufte Behnke dem Unternehmer Franz Körner ab, der an der Blaschkoallee eine seiner Kiesgruben betrieben hatte. Die war inzwischen zum Großteil verfüllt, die Hannemannstraße konnte angelegt werden, denn nun gab es Platz für Wohnhäuser. Floss bei diesem Eigentümerwechsel Geld, verschenkte Körner zur selben Zeit eine weitere Kiesgrube, nämlich an die benachbarte Stadt Rixdorf. Seine einzige Bedingung: Auf dem Gelände sollte eine Grünanlage angelegt wurde, die nach ihm zu benennen war – die Geburtsstunde des Körnerparks.

Doch zurück nach Britz: Behnkes Sohn Paul hatte die Idee, den Eckbau mit einem einen 3,5 Meter hohen Löwen zu krönen. Die Bauverwaltung war damals angeblich nicht begeistert von dem Vorhaben. Sie monierte, der König der Tiere strecke in Wahrheit seinen Schwanz nie auf diese Weise in die Höhe. Verwirklicht wurde die Skulptur trotzdem. Fortan sprachen die Britzer von den „Löwenhäusern“.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Wohnanlage weitgehend unbeschädigt. Der Löwe, gefertigt aus Zementmörtel, bröckelte allerdings vor sich hin. Im Winter 1974/75 wurde er wegen Baufälligkeit abgetragen. Zum 100. Geburtstag des Ensembles besann sich das Neuköllner Bezirksamt jedoch auf das tierische Wahrzeichen. Im Juli 2010 schufen Auszubildende des Naturschutz- und Grünflächenamts das Mosaik eines aufrechten Löwen.

Bis vor wenigen Jahren erinnerte übrigens auch der „Britzer Löwe“, ein Lokal im Haus Hannemannstraße 34, an die Geschichte. Es ist inzwischen geschlossen, aber es gibt immerhin einen gastronomischen Nachfolger. Dieser ist ebenfalls nach einem Vertreter aus dem Tierreich benannt, allerdings nicht so imposant und zudem nur zweibeinig: der „Gallo Nero“, der Schwarze Hahn.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 760× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 922× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.