Die letzte ihrer Art: Britzer Mühle feiert 150. Geburtstag
Britz. Die Britzer Mühle am Buckower Damm wird 150 Jahre alt. Das soll am Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 13. September, von 11 bis 17 Uhr gefeiert werden.
Vor über 100 Jahren war Berlin eine Mühlenstadt. Heute gíbt es nur noch zwei Exemplare – in Marzahn und in Neukölln. Doch die Marzahner Mühle ist keine echte Konkurrenz: Sie ist eine Rekonstruktion, ein Neubau aus dem Jahr 1993.
Das Britzer Schmuckstück steht mitten in einem weitläufigen Obstgarten am Rand des Britzer Gartens. Sie ist eine Holländermühle – 20 Meter hoch, zwölfeckig, von einer Galerie umgeben.
Mühlenmeister Johann Wilhelm Gottlob Dörfer ließ sie 1865 bauen, andere Müller folgten. Bis zum Jahr 1936 wurde die Mühle mit Wind betrieben. Anschließend folgte die Umstellung auf einen Dieselmotor. Im zweiten Weltkrieg wurden Teile der Mühle zerstört. Doch man wollte sie nicht verkommen lassen: Seit 1955 steht sie unter Denkmalschutz; drei Jahre später wurden die Flügel und der Umgang wiederhergestellt. Seit 1959 gehört die Mühle dem Land Berlin.
Im Jahr 1985 fand die Bundesgartenschau in Berlin statt; der heutige Britzer Garten wurde angelegt, die Mühle restauriert. Sie ist heute Teil des Britzer Gartens und voll funktionsfähig. Bei ausreichendem Wind wird Mehl gemahlen. Ein beeindruckendes Schauspiel, wenn sich die 12 Meter langen Flügel im Wind drehen.
Zur Feier des Mühlenjubiläums lädt der "Britzer Müller Verein" zum Tag des offenen Denkmals ein. Ab 11 Uhr bietet er halbstündlich Führungen. Um 12 Uhr spricht Windmüller Gerald Bost zum Thema „Das Wandern ist des Müllers Lust – Müllergesellen auf der Walz“.
Um 15 Uhr findet eine Feierstunde zum 150. Geburtstag statt, zu der auch die Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey kommen wird. Während der Veranstaltung präsentiert der Müllerverein die Publikation „Die Britzer Mühle – Ein Denkmal mit bewegter Geschichte“.
Es gibt Speis und Trank, frisch gebackenes Mühlenbrot aus dem Steinofen und am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Die ganze Veranstaltung wird von einem kleinen Handwerkermarkt mit Schirmmacher, Kerzenzieher, Seifenhersteller, Imker und anderen interessanten Berufen eingerahmt. Es wird gebuttert, gefilzt und gesponnen. Für Kinder gibt es Mitmachangebote. Der Eintritt ist frei.KT
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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