Mythos Vinyl: Die Ära der Schallplatte im Museum Neukölln

Gabriele Schäfer und Thomas Schulze bewundern eine Musiktruhe aus den frühen 50er Jahren, die Teil der Ausstellung "Mythos Vinyl" ist. | Foto: Sylvia Baumeister
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Britz. Bis zum 28. Dezember präsentiert das Museum Neukölln auf dem Gutshof Britz seine Ausstellung "Mythos Vinyl". Sie zeigt die Musikgeschichte von den 50er-Jahren bis zum Zeitalter der CD auf. Und verbindet dabei gesellschaftliche Entwicklungen sowie die Geschichte der Popmusik mit Erlebnissen von 50 Neuköllnern aus dieser Zeit.

Schon zu Lebzeiten war der Kiezmusiker Jacky Spelter, geboren 1927, eine Legende. Der Rock’n’Roller, der sein ganzes Leben der Musik widmete, lebte 36 Jahre lang in einer Parterre-Wohnung in der Sanderstraße. Er kannte die Beatles nicht nur, sondern stand sogar einmal mit John Lennon 1965 gemeinsam auf der Bühne. Auch mit Elvis Presley war der "Rummelplatz-Elvis" aus Neukölln bekannt.

Teile seines Nachlasses sind jetzt in einer Ausstellung im Museum Neukölln zu sehen. In zehn Kapiteln wird hier der "Mythos Vinyl - Die Ära der Schallplatte" beleuchtet und die Geschichte vom Boom dieses Tonträgers erzählt, der 1952 begann. Das Museum zeigt unter anderem eines der ersten Jukebox-Modelle, die die Firma Wiegandt und Söhne in Neukölln ab 1952 herstellte. Die allmähliche technische Entwicklung von Plattenspielern wird ebenfalls aufgezeigt, anhand mehrerer Modelle. Ausgangspunkt der Ausstellung waren Interviews mit 50 Neuköllnern zwischen 17 und 83 Jahren.

Im Verlauf der Vorbereitungen erzählten sie die persönliche Geschichte zu "ihrer" Schallplatte und stellten sie als Leihgabe zur Verfügung. "Platten sind oft Begleiter von Lebensabschnitten, aber auch Verbindungsglied zwischen den Generationen. Wer kann sich schon vorstellen, wie die eignen Eltern auf einer Party mit langen Haaren aussahen?", fragt Museumsdirektor Udo Gösswald.

Mit Erinnerungen an seine Kindheit verknüpft der 58-jährige Thomas Schulze den Song "Petite Fleur" von Chris Barber’s Jazz Band. "Es war der erste Hit, an den ich mich erinnere. Mein Vater spielte ihn oft auf seinem Plattenspieler", erzählt er. Eine weitere Leihgabe des Hobby-Plattenhändlers sind Beatles-Singles aus vielen Ländern, mit denen er gleichzeitig zum vierten Kapitel der Ausstellung beiträgt, das den Beatles gewidmet ist.

Von der griechischen Gruppe "Tammu and the sounds" brachte Gabriele Schäfer ihre Lieblingsplatte "To Mathma" mit in die Ausstellung. "Die Platte erinnert mich an die griechischen Wurzeln meiner Mutter und ist gleichzeitig tolle Tanzmusik", sagt die 47-jährige Ethnologin. Acht weitere Kapitel der Ausstellung widmen sich interessanten Persönlichkeiten der Musikgeschichte, wie den Rolling Stones, Jimi Hendrix, Golden Earring, David Bowie oder dem Mega-Popstar Michael Jackson. Dessen Album "Thriller" aus dem Jahr 1982 war der größte Vinyl-Erfolg aller Zeiten. "Jacksons Album markierte das Ende der Schallplatten-Ära und den Anfang eines neuen Mediums, der CD", sagte Mit-Kurator Volker Banasiak.

Die Ausstellung in Alt Britz 81 ist bis zum 28. Dezember dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Sylvia Baumeister / SB
Gabriele Schäfer und Thomas Schulze bewundern eine Musiktruhe aus den frühen 50er Jahren, die Teil der Ausstellung "Mythos Vinyl" ist. | Foto: Sylvia Baumeister
Thomas Schulze steuerte für die Ausstellung einige Beatles-Singles aus seiner riesigen Plattensammlung bei. | Foto: Sylvia Baumeister
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Sylvia Baumeister aus Neukölln

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