Anwohner machen Druck
Über 200 Menschen demonstrieren für Fußgängerampel auf der Blaschkoallee
Bürger demonstrierten kürzlich für den Bau einer Fußgängerampel über die Blaschkoallee. Dazu hatte die Initiative „Verkehrswende Britz“ aufgerufen.
„Wir sind hier, wir sind laut, bis Ihr uns eine Ampel baut!“, skandierten rund 200 Demonstranten, darunter viele Familien mit Kindern. Sie simulierten mit Pappschildern eine Ampel an der Querung Onkel-Bräsig- und Riesestraße. Dort überqueren täglich Dutzende Schulkinder die vierspurige Blaschkoallee. Bis sich eine Lücke im dichten Verkehr auftut, müssen sie häufig lange warten. Auch für ältere Menschen gleicht das Überqueren der Allee einem Spießroutenlauf. Vielen ist der Weg zur nächsten Ampel, die sich rund 500 Meter entfernt an der Kreuzung Buschkrugallee befindet, zu beschwerlich.
Das Verkehrsaufkommen auf der Blaschkoallee liegt im Durchschnitt bei 30 000 Fahrzeugen pro Tag, Tendenz steigend durch den neuen Flughafen. Wenn der nahe gelegene Autobahntunnel gesperrt ist, was fast täglich vorkommt, weil sich der Verkehr zu stark staut, ist die Blaschkoallee die Hauptausweichroute. Auf Höhe Onkel-Bräsig-Straße gilt Tempo 30, was aber laut Anwohner oft missachtet werde. Die Rufe nach einer Ampel sind seit 2020 lauter geworden. Bürgermeister Martin Hikel (SPD) und die Bezirksverordneten unterstützen das Vorhaben, handeln muss aber die Senatsverkehrsverwaltung. Die prüft derzeit eine günstigere Lösung, also einen Zebrastreifen oder eine Verengung der Straße. Erst bei einem negativen Ergebnis wird in Richtung Ampel gedacht.
Und genau das ärgert die Initiative Verkehrswende Britz. Sprecher Chris Dogan erklärt den Grund: "Die Blaschkoallee ist vierspurig, weshalb ein Zebrastreifen laut Gesetz überhaupt nicht gebaut werden kann." Auch eine Verengung sei wegen des hohen Verkehrsaufkommens keine angemessene Lösung. Es sei deshalb unverständlich, warum sich die Behörde mit diesen Prüffragen so lange aufhalte. "Auf uns wirkt das eher so, als würde man sich in der Senatsverwaltung um unser Anliegen weiterhin nicht richtig kümmern." Seit Sommer veröffentlicht die Initiative den Schriftverkehr mit den Behörden auf verkehrswende-britz.de. Im Schreiben der Senatsverwaltung vom 11. September heißt es, "dass sich die Prüfung, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen erforderlich sind, bereits in Bearbeitung befindet". Wann diese beendet sein wird, lässt die Behörde offen. Die Anwohner wollen deshalb weiter Druck machen.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.