Elterninitiative unter Zeitdruck
Evangelische Sekundarschule könnte im nächsten Jahr eröffnen, doch der Senat blockiert das Grundstück

Diese Kinder wollen hier an der Wiltbergstraße in eine neue, christlich geprägte Sekundarschule gehen. Doch derzeit sieht es schlecht für die Pläne der Pankower Elterninitiative aus. | Foto: Marcus Thiemann
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  • Diese Kinder wollen hier an der Wiltbergstraße in eine neue, christlich geprägte Sekundarschule gehen. Doch derzeit sieht es schlecht für die Pläne der Pankower Elterninitiative aus.
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Die Elterninitiative zur Gründung einer neuen Sekundarschule im Berliner Norden fühlt sich vom Senat ausgebremst. Bis zum Herbst gingen die Eltern davon aus, dass sie für ihr Vorhaben das Schulgrundstück Wiltbergstraße 29g nutzen können. Zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 könnte dort eine evangelische Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe an den Start gehen.

Doch im November ließ der Senat das Grundstück blockieren, berichtet Angela Thiemann von der Elterninitiative. Begründung: Das Grundstück müsse als öffentlicher Schulstandort gesichert werden. Fakt ist, dass es in Buch zu wenige Schulplätze gibt. Deshalb präferiert der Bezirk den Bau einer Gemeinschaftsschule, in der Schüler von der ersten Klasse bis zum Ende ihrer Schullaufbahn an einem Standort unterrichtet werden. Noch ist unklar, wo diese Gemeinschaftsschule in Buch gebaut werden könnte. Und deshalb wird offenbar der Standort Wiltbergstraße 29g als eine mögliche Option reserviert. Auf diesem Grundstück steht ein Plattenbau, der bereits seit Langem leersteht.

Dieser Leerstand könnte zügig beendet werden. Zu der Initiative schlossen sich Eltern unterschiedlicher Konfessionen aus mehreren Grundschulen im Pankower Norden zusammen. Sie möchten, dass ihre Kinder in Wohnortnähe eine weiterführende Schule mit christlicher Prägung besuchen können. Neue Oberschulen werden in Pankow benötigt. In den nächsten neun Jahren rechnet das Bezirksamt mit einem Anstieg der Schülerzahlen im Oberschulbereich um 34 Prozent. Vor allem an Sekundarschulen mit gymnasialer Oberstufe mangelt es bisher. Deshalb unterstützte der Bezirk die Bemühungen der Elterninitiative

Im Sommer 2017 gab es auf Anregung der evangelischen Kirchengemeinde Blankenburg zunächst die Idee, eine Teilfläche der ehemaligen Hochschule für Technik und Wirtschaft am Blankenburger Pflasterweg als Sekundarschule zu nutzen. Nach einer Planungsrunde zu diesem Thema mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Bezirk war klar, dass daraus nichts wird. Als Alternative bot man der Initiative den Standort an der Wiltbergstraße an. Die Eltern machten sich an die Arbeit. Sie fanden für diesen Standort einen Projektentwickler und einen Schulträger.

Doch dann erreichte den Bezirk ein Schreiben aus der Senatsschulverwaltung, dass der Bezirk das Grundstück als öffentlichen Schulstandort sichern solle. Seitdem kommt die Elterninitiative mit ihrem Projekt nicht mehr voran. Man bot ihr zwar als Alternative an, die Schule auf dem einstigen Klinikstandort „Waldhaus“ aufzubauen. Doch diese Immobilie kommt aus Gründen des Denkmalschutzes und damit verbundener erheblicher finanzieller Aufwendungen für einen Ausbau nicht infrage.

Für das Grundstück Wiltbergstraße 29g gibt es indes auf Senatsseite noch keine weiteren Pläne. So recherchierten die Eltern, dass dieser Standort auch nicht in der Liste des Senats als Standort im Rahmen der Schulbauoffensive aufgeführt wird. Das heißt, für die nächsten Jahre ist dort offenbar kein Schulbau vorgesehen. Die Elterninitiative und ihre Partner könnten indes bereits im nächsten Jahr mit dem Schulbetrieb starten. Voraussetzung ist allerdings, dass es noch im März grünes Licht vom Senat gibt.

Bereits am 6. Februar haben sich die Eltern deshalb mit einem Brief an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und Senatorin Sandra Scheeres gewandt. Bis zum Redaktionsschluss für diese Ausgabe gab es keinerlei Reaktion. Auch eine Anfrage der Berliner Woche zu diesem Thema ist bisher unbeantwortet geblieben.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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