Wie sicher ist der Pankower Norden? Senator kam zum Gespräch mit Buchern und Karowern
Buch. Einbrüche in Einfamilienhäuser, Vandalismus, Straßenraub, Körperverletzungen: Immer wieder hört man von solchen Delikten in Buch und Karow. Viele Menschen fühlen sich nicht mehr sicher in der Region.
Aber wie steht es wirklich um die Sicherheit in den beiden Ortsteilen? Um eine Antwort auf dieses Frage zu erhalten, lud die SPD-Abteilung Bürger zu einer Podiumsdiskussion in die Festscheune des Stadtguts Buch ein. Der Abteilungsvorsitzende Lucas Koppehl konnte als Gesprächspartner Innensenator Andreas Geisel (SPD), den Leiter des Polizeiabschnitts 14, Ulf Seltier, und Markus Luft von der EWG Ersten Wohnungsgenossenschaft Pankow begrüßen. Moderiert wurde der Abend von Ralf Hillenberg.
Man merkte dem neuen Innensenator Andreas Geisel an, wie sehr ihn die Folgen des Attentats auf dem Breitscheidplatz beschäftigen. Seitdem habe sich bei vielen Berlinern das subjektive Sicherheitsempfinden verändert, weiß er. Seine Schlussfolgerung: „Die Berliner Polizei muss besser personell und materiell ausgestattet werden.“ Um das zu erreichen, sollen etwa 45 Millionen Euro in neue Schusswaffen, schusssichere Westen und Digitalfunktechnik investiert werden. Weiterhin soll die Besoldung der Polizisten verbessert werden, um den Polizeiberuf attraktiver zu machen. Immerhin brauche Berlin jedes Jahr mindestens 200 Polizisten mehr, denn die Bevölkerungszahl nimmt stetig zu.
Auf die Region Buch und Karow bezogen, sagt Geisel: „Auch wenn Ihr subjektives Sicherheitsgefühl vielleicht anders ist: Sie leben in einer der sichersten Gegenden der Stadt.“ Im Vergleich zu anderen Ortsteilen Berlins gibt es im Pankower Norden, betrachtet man die Kriminalitätsstatistik, verhältnismäßig wenige Delikte. Das kann auch Abschnittsleiter Ulf Seltier bestätigen. Er weiß aber auch, wenn jemand selbst oder ein Bekannter Opfer einer Straftat geworden ist, dann sieht man das ganz anders. Hinzu kommt, dass durch die modernen Medien sich Dinge sehr schnell verbreiten und dass dadurch auch das subjektive Sicherheitsgefühl beeinträchtigt wird.
Dass es in der Region, wenn auch auf relativ niedrigem Niveau, Straftaten gibt, macht der Abschnittsleiter am Beispiel der Einbrüche fest. Gab es im Jahre 2015 in Karow und Buch insgesamt 24 Wohnungseinbrüche, so waren es im vergangenen Jahr 43. Die Zahl der Einbrüche in Einfamilienhäusern stieg von 51 im Jahre 2015 auf 80 im vergangenen Jahr. Die Täter seien kaum zu fassen, so Seltier. „In der Regel sind es reisende Täter, die vor allem in den Berliner Außenbezirken aktiv sind. Werden wirklich mal Täter gefasst, reißt in der Regel gleich eine ganze Einbruchsserie ab.“
Können die Wohnungsunternehmen da nicht präventiv tätig werden? „Das tun wir bei der EWG bereits“, erklärt Markus Luft. „Wenn es unsere Mieter wünschen, bauen wir ihnen sicherere Türen und Verriegelungen ein.“ Die anschließende Diskussion zu diesem Thema zeigte, das das nicht alle Wohnungsunternehmen Buch und Karow so halten. Von einer vorgeschlagenen Videoüberwachung von Häusern hält der EWG-Vorstand allerdings nichts. „Das wäre ein Eingriff in die Privatsphäre der Mieter. Da gibt es juristische Bedenken“, sagt er.
Das Gespräch mit den anwesenden 100 Bürgern zeigt, dass die Karower und Bucher in puncto Sicherheit etliche Wünsche haben. So hat der für sie zuständige Polizeiabschnitt 14 seinen Sitz an der Berliner Allee in Weißensee. Das ist vielen zu weit weg. Deshalb wünschen sich die Bewohner der Ortsteile wieder eine Außenstelle der Polizei in ihrer Region, so wie es sie bis vor einigen Jahren in Buch gab.
Weiterhin gibt es den Wunsch nach mehr Polizeipräsenz auf der Straße. Man sehe kaum Funkstreifenwagen in der Region. Die seien aber unterwegs, auch wenn sie der einzelne nicht so häufig sehe, versichert Seltier. Wer eine Straftat zu melden habe, sollte umgehend die 110 wählen oder die Internetwache der Polizei informieren, so der Abschnittsleiter. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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