Für eine gute Nachbarschaft
Bezirksamt schlägt Buckow-Süd als „Stadtumbaugebiet“ vor

Noch baut Bauer Mette Gerste an: Blick vom Buckower Damm über einen Teil der Felder. Im Hintergrund die Heinrich-Mann-Oberschule. | Foto: Schilp
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  • Noch baut Bauer Mette Gerste an: Blick vom Buckower Damm über einen Teil der Felder. Im Hintergrund die Heinrich-Mann-Oberschule.
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Rund 900 neue Wohnungen sollen auf den Buckower Feldern gebaut werden. Baubeginn ist frühestens in anderthalb Jahren. Im Bezirksamt macht man sich aber schon seit geraumer Zeit Gedanken darüber, wie sich das neue Viertel gut in die Umgebung einfügen kann.

Beliebt war das Projekt bei den Süd-Neuköllnern von Anfang an nicht – ganz im Gegenteil. Als vor ein paar Jahren bekannt wurde, dass der Senat Wohnungsbau auf der landeseigenen Fläche zwischen der Gerlinger Straße und dem Buckower Damm plante, formierte sich massiver Protest. Ein Bürgerbegehren wurde auf den Weg gebracht: Bauer Mette sollte hier, auf Neuköllns letzter großer landwirtschaftlicher Fläche, weiter pflanzen und ernten können. Doch 2014 zog der Senat das Verfahren an sich, der Bezirk hatte nichts mehr zu sagen, das Bürgerbegehren war mit einem Federstrich erledigt.

Die Stimmung der Buckower ist seitdem nicht besser geworden. Aus nachvollziehbarem Grund: War ursprünglich von maximal 500 Wohnungen die Rede, hat sich die Zahl nahezu verdoppelt. Die Hälfte will die Bauherrin, die landeseigene „Stadt und Land“, als Sozialwohnungen für einen Quadratmeterpreis von 6,50 Euro vermieten. Davon ist die Mehrheit des Bezirksamtes nicht begeistert. Es wird befürchtet, dass hier ein neuer sozialer Brennpunkt entstehen könnte, zumal auch in der Umgebung etliche Menschen mit wenig Geld leben.

Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) teilt diese Haltung nicht: „Ich persönlich halte die 50-Prozent-Quote für in Ordnung. Ich traue der Stadt und Land zu, dass sie das hinkriegt. Schließlich haben 56 Prozent aller Berliner Haushalte das Recht auf einen WBS, und kostengünstige Wohnungen werden dringend gebraucht.“

„Relativ ernüchtert“ sei er jedoch von dem jüngsten Treffen mit Vertretern der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Uns fehlen in Buckow schon jetzt Angebote für Jugendliche. Eine neue Freizeiteinrichtung darf nicht für das neue Wohngebiet geplant werden, sondern muss auch den bestehenden Bedarf abdecken. Aber ich sehe da bisher wenig Rückendeckung.“

Das Bezirksamt hat nun dem Senat das Gebiet Buckow-Süd als künftiges „Stadtumbaugebiet“ vorgeschlagen, für das Fördermittel zur Verfügung stehen würden. Ein großes Ziel sei es, das neue Wohnquartier mit den vorhandenen Großsiedlungen gut zu vernetzen, auch mit Hilfe von Nachbarschaftsarbeit, so Biedermann. Außerdem sollte es unter anderem mehr Spielplätze geben, mehr Barrierefreiheit, bessere Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrradwegenetz.

Positiv sei es, dass – im Gegensatz zu den ersten Entwürfen – keine nach außen abweisende oder abgeschlossene Siedlung entstehen werde. „Auch die öffentlichen Straßen und Grünflächen sind so angelegt, dass eine offene Anbindung an die Umgebung gewähr-leistet ist.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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