Kirchen verlieren Mitglieder
Wegen Corona auch drastische Rückgänge bei Gottesdienstteilnehmern

Im Erzbistum Berlin ist die Zahl der Katholiken weiter stark zurückgegangen. Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) meldet einen Rückgang für 2020 um 2,6 Prozent gegenüber 2019.

Das geht aus der Statistik des Erzbischöflichen Ordinariats Berlin und der Evangelischen Kirche hervor, die sich aus Daten der Meldebehörden ergibt. 306 457 Katholiken waren 2020 in Berlin registriert. Damit setzt sich der negative Trend fort. 2019 gab es 312 561 Katholiken, 2017 sogar 330 635. Auch die Zahl der Gottesdienstteilnehmer, Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Trauungen ist stark zurückgegangen. Grund ist vor allem bei den Gottesdiensten (2020: 25 501 Teilnehmer; 2019: 39 498 Teilnehmer) ist natürlich auch die Pandemie. Gottesdienste waren pandemiebedingt teilweise abgesagt oder durften nur mit deutlich reduzierten Teilnehmerzahlen gefeiert werden. Die „Sonntagspflicht“ ist weiterhin ausgesetzt. Die Kirchen hatten älteren Menschen und Risikogruppen empfohlen, nicht zum Gottesdienst zu kommen.

Corona hat auch die Evangelische Kirche beeinflusst. In Berlin gab es 2020 exakt 525 520 Gemeindeglieder, 2019 waren es noch 541 316. Die Zahl der Taufen hat sich halbiert. Gründe dafür seien die erschwerte Tauforganisation während des Lockdowns sowie die demografische Entwicklung.

„An den Zahlen gibt es nichts schönzureden“, sagt Bischof Christian Stäblein. Dennoch sei „Kirche vital!“. „Wir sind mitten in einem Kreativitätsschub und einer digitalen Transformation“, sagt Stablein. Er hofft, dass sich die gute Resonanz auf die digitalen Gottesdienste „ins Analoge umsetzt“. Von März bis Dezember 2020 hat mehr als eine halbe Million Menschen rund 3000 digitale Veranstaltungen der EKBO als Livestream, Zoom-Gottesdienst oder als Andacht auf Youtube und Instagram angesehen. Auch die Katholiken betonen ihre digitale Aufrüstung. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass wir uns wie gewohnt am Sonntag treffen können, um gemeinsam Gottesdienste zu feiern“, sagt Generalvikar Pater Manfred Kollig SSCC. Die Katholische Kirche hat Gottesdienste im Rundfunk und im Livestream übertragen. Zahlen dazu werden statistisch nicht erhoben. Es ist jedoch erkennbar, dass die Übertragung von ausgewählten Gottesdiensten mit mehr als 50 000 Zugriffen gut angenommen wurde.

Alle Zahlen zur Statistik im Erzbistum unter https://www.erzbistumberlin.de, zur EKBO unter https://www.ekbo.de

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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