Baukammer sieht Potenzial für 200.000 Wohnungen
Beton statt Blumenkohl

In Zeiten massiver Wohnungsnot wird fieberhaft nach Flächen für mögliche Neubauten gesucht. Nicht erst jetzt, aber gerade wieder aktuell, geraten dabei die Kleingartenkolonien erneut ins Visier.

Investoren, Architekten, zuletzt die Baukammer Berlin sehen dort ein ziemlich großes Potenzial. Rund 200.000 Wohnungen könnten bereits auf einem Fünftel der bestehenden mehr als 70.000 Parzellen errichtet werden, lautet ein „Zahlenspiel". Dagegen schlagen die Laubenpieper Alarm.

Sie verweisen auf die Gartenanlagen als grüne Lungen sowie Erholungsort und Sozialraum in der Großstadt. Außerdem bezweifeln sie die Größenordnung des angegebenen Neubaupotenzials. Ihre Belange blieben in der Politik nicht ungehört. Im November vergangenen Jahres hat der Senat 160 Kleingartenanlagen, die als Bauland ausgewiesen sind, bis 2030 gesichert. Da applaudierte sogar die Opposition.

Die Kleingärtner sind eine wichtige Wählerklientel und der Vorstoß der Baulobby ist eher unrealistisch und kontraproduktiv. Trotzdem finde ich, dass nicht jede Parzelle Bestandsschutz erhalten muss. Eine maßvolle Nachverdichtung könnte ein guter Kompromiss sein. Entscheidend ist nach meiner Meinung, wer dort bauen will, wie die Pläne aussehen und wer von den Neubauten profitiert.

Ich gönne wirklich jedem Laubenpieper seine Parzelle. Aber erst recht jedem Menschen auch eine angemessene und bezahlbare Wohnung.

Sollen 20 Prozent der Berliner Kleingärten mit Wohnungen bebaut werden?
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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