Neue Bücherbox soll Leselust und Gemeinsinn fördern

Frisches Lesefutter: Stadträtin Dagmar König und Anwohnerin Sigrid Bodagh eröffnen die dritte Bücherbox im Bezirk. | Foto: Schubert
  • Frisches Lesefutter: Stadträtin Dagmar König und Anwohnerin Sigrid Bodagh eröffnen die dritte Bücherbox im Bezirk.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Nord. Stuckrad-Barre, Bosetzky oder Siegfried Lenz? Die neue Bücherbox am Halemweg bringt Autoren aller Generationen in die Wohnzimmer eines lesemüden Kiezes. Das Konzept ist denkbar einfach: Wer der alten Telefonzelle etwas entnimmt, soll auch etwas hergeben.

Es war einmal eine Telefonzelle, die niemand mehr brauchte. Und ein Ortsteil, dem die Freuden des Lesens zu entfallen drohten. Und dann kam der Tag, da Konrad Kutt mit seinem Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und Kultur die nutzlose Zelle erst aufmöbelte und dann dort aufstellen ließ, wo die Anwohner des Charlottenburger Nordens am ehesten zum Buch greifen werden: am Halemweg 20, direkt vor der örtlichen Bibliothek. Schließlich stifteten Anwohner die Literatur. Und fertig war die Bücherbox.

Von der Idee bis zum Moment, als Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) mit Konrad Kutt das Band durchschnitten, gingen nicht weniger als zwei Jahre ins Land. Denn eine Kiste voller Bücher darf nicht einfach auf dem Gehweg stehen. Sie braucht eine behördliche Genehmigung. "Wir sind einfach hartnäckig geblieben", erzählt Anwohnerin Sigrid Bodagh vom langen Warten auf das Drehkreuz der Literatur. Dafür handelt es sich nicht einfach nur um eine schlichte Kiste, sondern um eine wertiges Unikat mit abendlicher Beleuchtung - Solarstrom sei Dank.

Es ist die dritte im Bezirk positionierte Telefonzelle aus Kutts Werkstatt, nachdem die am Mahnmal Gleis 17 in Grunewald und am Mierendorffplatz schon länger florieren. "Eine echte Erfolgsgeschichte", freut er sich über die Kunde vom regen Betrieb. Genau wie alle anderen seine Boxen im Berliner Straßenbild, so erhielt auch das jüngste Exemplar am Halemweg dank der helfenden Hände von Berufsschülern eine kunstvolle Gestaltung. In ihren Fenstern kleben Motive aus der Graphic Novel zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls. Dieses Ereignis soll auch Gegenstand von Lesungen werden, abermals organisiert von Sigrid Bodagh und ihren engagierten Nachbarn. Sie sorgen auch für die Pflege der Box, zumindest bis sie im Dezember weiter wandert.

Bis dahin werden vielleicht auch jüngere Menschen ihre neuen Medien ruhen lassen und wieder einmal ein richtiges Buch zur Hand nehmen. Stadträtin König glaubt daran, dass es sich lohnt, "denn das Erlebnis beim Blättern ist nicht zu ersetzen".

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 97× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 895× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 569× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.068× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.952× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.