„Odysseus lebt“: Theater in der Jugendstrafanstalt

Junge Gefangene bei der Probe. | Foto: Thomas Aurin
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Charlottenburg-Nord. Es geht um einen Sohn, der sehnsüchtig auf seinen Vater wartet: Das Gefängnistheater „aufBruch“ zeigt an sechs Terminen das Stück „Odysseus lebt“. Auftrittsort ist die Jugendstrafanstalt am Friedrich-Olbricht-Damm 40.

13 jugendliche Inhaftierte knüpfen an das antike Epos von Homer an und erzählen die Odyssee aus der Perspektive des Sohnes Telemach. Die Geschichte spielt im Heute: Ein Junge wird auf dem Schulhof geärgert. Doch er wehrt sich nicht mit Fäusten, sondern mit Worten. Er erfindet einen Vater, der ein Held ist und Großes in der Welt vollbringt.

„Odysseus lebt“ von Raoul Biltgen provoziert viele Fragen: Wo ist Telemachs Vater wirklich, im Krieg, im Gefängnis, arbeitet er im Ausland und – kommt er zurück nach Hause? Was ist ein guter Vater, was macht einen Helden aus? Das sind Fragen, die die jungen Darstellern bewegen, auch deshalb, weil einige von ihnen bereits selber Kinder haben.

Gefangenen eine Stimme geben

"AufBruch“ ist ein unabhängiges Berliner Theaterprojekt, das es seit 18 Jahren gibt. Der Grundgedanke: Die Kunst öffnet Gefängnisse für ganz normale Besucher, und sie verleiht den Gefangenen eine Stimme. So entsteht die Möglichkeit einer vorurteilsfreien Begegnung zwischen Draußen und Drinnen.

Das Stück dauert rund 70 Minuten. Nach den Vorstellungen ist Zeit für Publikumsgespräche. Die Vorstellungen beginnen am 11., 13. 15., 18., 20., und 22. April um 17.30 Uhr.

Weil das Stück im Gefängnis gezeigt wird, sind bestimmte Regeln einzuhalten. Der Einlass ist nur zwischen 16.30 und 17.15 Uhr möglich; wer zu spät kommt, muss draußen bleiben. Karten zum Preis von 14, ermäßigt neun Euro sind mindestens fünf Tage vor der Aufführung zu bestellen. Es gibt sie in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz unter  24 06 57 77 (täglich 12-18 Uhr) oder unter www.gefaengnistheater.de. Besucher, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, brauchen eine schriftliche Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten; Jüngere sind nicht zugelassen. sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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