SPD-Politiker wollen drohende Privatisierung verhindern

Klein, aber kommod: Die Räumlichkeiten der Bücherei zeigen sich frisch modernisiert und hätten wohl mehr Besucher verdient. | Foto: Schubert
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Charlottenburg-Nord. Gerade erst aufgehübscht, jetzt auf der Streichliste: Die Bücherei am Halemweg blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Was bei der Erhaltung hilft, machten Politiker jetzt vor: Kräftig ausleihen und Ausweise ordern.

Schlangestehen vor der Ausleihe? Ach, wäre dieses Bild ein alltägliches, Frederic Verrycken hätte die Öffentlichkeit nicht aufrütteln müssen. So will der SPD-Wahlkreisabgeordnete retten, was noch zu retten ist. Und lässt sich an diesem Tag genau wie sein Parteifreund und Bundestagsabgeordneter Swen Schulz und viele andere Bürger einen Mitgliedsausweis fertigen.

Hintergrund der Aktion: Die Bibliothek am Halemweg, so hat es Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) Anfang des Jahres durchblicken lassen, wird in der gewohnten Form kaum zu halten sein. Ausleihzahlen dümpeln auf niedrigem Niveau, und es gilt zwei Stellen zu streichen. Kommt es zur Privatisierung? Zur kompletten Überführung in ehrenamtliche Obhut?

Beides keine Vorstellungen, die Verrycken behagen. "Wir wollen ein Zeichen setzen, damit die Einrichtung im staatlicher Hand bleibt", sagt er im Hinblick auf die Entwicklung des ganzen Gebiets. Denn die benachbarte Poelchau-Schule zieht nächstes Jahr nach Westend. Und die Zukunft der Anna-Freud-Schule bleibt offen. Damit wäre die Bücherei als "dritte große Baustelle" an diesem Fleck kaum zu verkraften, glaubt der Abgeordnete. Zudem sei der Charlottenburger Norden ohnehin nur spärlich mit kulturellen Angeboten bestückt. "Wir bekämen eine reine Schlafstadt."

Auch Marion Halten-Bartels, die als CDU-Bezirksverordnete und Vertreterin des Freundeskreises der Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf erschienen ist, sieht die Entwicklungen mit Sorge.

Dass die Bücherei wackelt, sei nur das Symptom eines allgemeinen Übels: "Die Personaleinsparung ist unser eigentliches Problem." Aktionen, mit denen der Freundeskreis das Ausleihgeschehen beflügeln wollte erwiesen sich als Flop. Halten-Bartels meint damit vor allem die Anschaffung moderner russischsprachiger Literatur für die entsprechende Anwohnerschaft. "Aber die Resonanz war leider gleich Null. Man kann Leute nicht zum Lesen zwingen." Aber man kann ihnen klarmachen - so zeigt die Ausweisaktion -, dass ihnen ein Jahresbeitrag von nur zehn Euro Zugang zu unzähligen Gedankenwelten erlaubt.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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