"Verhüllung ist nicht tolerierbar"
Bezirk verschärft Genehmigungspraxis für Werbeplakate

Der Bezirk will Werbeplakate und fingierte Gerüstwerbung nicht mehr länger tolerieren. Stadtrat Oliver Schruoffeneger sind sie schon länger „ein Dorn im Auge“, weil es auf vielen Baustellen nicht vorangeht.

Riesige Werbeplakate hängen überall in der Stadt. Meist an Gerüsten vor Mietshäusern. Den Hauseigentümern bringt die Werbung viel Geld von Agenturen ein. Die Mieter aber haben meist das Nachsehen. Die Plakate verdunkeln tagsüber die Wohnungen und nachts nervt die Beleuchtung. In Charlottenburg protestieren deshalb immer wieder Anwohner gegen die Komplettverhüllung ihrer Häuser. Zum Beispiel am Kaiserdamm 109, wo 2020 der Shell-Konzern großflächige Werbebotschaften verkündete. Verboten sind solche Werbeplakate nicht. Die Hauseigentümer müssen beim Bezirksamt dafür eine Sondernutzung beantragen. „Was wir hier an Gebühren einnehmen, sind Pfennigbeträge, verglichen mit den Einnahmen der Firmen“, sagt Ordnungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne).

Fingierte Baustellen,
damit die Plakate länger hängen

Der Punkt ist aber: Laut Berliner Bauordnung dürfen Baugerüste für Werbeanlagen nur im direkten Zusammenhang mit tatsächlichen Baumaßnahmen genutzt werden und das auch nur für maximal sechs Monate. Laut Bezirksamt zeigt sich in der Praxis jedoch immer wieder, „dass Baustellen mit großflächiger Gerüstwerbung unnötig verzögert oder gar fingiert werden, um damit lukrative Werbeeinnahmen zu erzielen“. Als aktuellen Fall nennt Schruoffeneger die Uhlandstraße/Ecke Hohenzollerndamm. Gegen diese Praxis will der Stadtrat nun verstärkt vorgehen. „Gerade die großflächige Verhüllung von Wohngebäuden ist für mich nicht tolerierbar.“ Bereits in der letzten Wahlperiode habe er deshalb die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gedrängt, „diese Form der Baugerüstwerbung in der Bauordnung stark zu reglementieren“.

Sondernutzung zukünftig nur noch
einen Monat, nicht mehr sechs

Weil das offenbar nicht passiert ist, will der Ordnungsstadtrat mit Stadtentwicklungsstadtrat Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) die Werbezeiträume für Sondernutzungen künftig nur noch monatsweise zulassen. Auch eine tageweise Berechnung und Genehmigung der Werbezeiträume soll nicht mehr erfolgen. „Parallel werden derzeit Kriterien für Baugerüstwerbung erarbeitet, die im Sommer vom Bezirksamt beschlossen werden sollen“, informiert Schruoffeneger. Ziel sei es, eine „einheitliche und restriktive Genehmigungspraxis im Rahmen des bestehenden Rechts zu sichern“.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 120× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 910× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 580× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.078× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.967× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.