Zeit für Veränderung
City West: Projektentwickler fühlen sich von der Politik ausgebremst

Digitalisierung, Smart City, mehr Aufenthaltsqualität – Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (li.) und Gottfried Kupsch von der AG City wollen nicht abgehängt werden und forcieren den Wandel der City West.  | Foto: Matthias Vogel
  • Digitalisierung, Smart City, mehr Aufenthaltsqualität – Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (li.) und Gottfried Kupsch von der AG City wollen nicht abgehängt werden und forcieren den Wandel der City West.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Bezirk und AG City haben eine Zwischenbilanz ihrer Workshop- und Veranstaltungsreihe zum Thema „Wachsende Stadt City West und Verkehr der Zukunft“ gezogen: Die Akteure stünden bereit, die Innenstadt zukunftsfähig zu machen und dürften nun nicht von der Politik ausgebremst werden.

Nicht in allen Punkten sei man sich seit Beginn der Zusammenarbeit 2017 einig gewesen, erklärte Grünen-Baustadtrat Oliver Schruoeffeneger im Rathaus. In einem aber immer: „Die Innenstädte müssen sich in den nächsten Jahren erheblich verändern, um wirtschaftlich tragfähig zu bleiben.“ Der Online-Handel werde weiterhin gewaltige Spuren hinterlassen. Um den stationären Handel zu stärken, müsse die Aufenthaltsqualität in der City West erhöht werden, ergänzte Gottfried Kupsch, Vorstandsmitglied bei der AG City. Die Politik dürfe das nicht auf die leichte Schulter nehmen, hier seien Arbeitsplätze in Gefahr.

Hardenbergplatz: „200 Meter Langeweile“

In dem Zusammenhang nannte er den derzeitigen Zustand des Hardenbergplatzes „200 Meter Langeweile“. Kupsch spielte auf die Vision des Architekten Christoph Langhof von einem mehr als 200 Meter in den Himmel ragenden Wolkenkratzer auf dem Platz an, die er beim Workshop im Mai 2018 vorgestellt hatte und die der Senatsverwaltung, die für das Schlüsselprojekt Hardenbergplatz die Planungshoheit an sich gezogen hatte, gar nicht schmeckte. „Es muss ja nicht dieses Projekt sein, aber wir brauchen dort für die Verbindung zum Rest der Innenstadt einen urbanen Charakter. Das darf kein isolierter Verkehrsplatz werden.“

„Das Baurecht liegt aber grundsätzlich beim Bezirk. Wir rufen die Bezirke daher dazu auf, das zu nutzen und zu entscheiden, damit wir auch wirklich vorankommen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der AG City, Klaus-Jürgen Meier. Schruoffeneger verarbeitete das Zuspiel: „Wir wollen dazu beitragen dass in Richtung Zukunftsfähigkeit und Innovationen gehandelt wird.“

"Der Wandel wird kommen"

Der Appell der AG City kommt nicht von ungefähr. Geht es nach dem Wunsch der Investoren und Entwickler, sollen vier Parkhäuser der City West abgerissen und durch multifunktionale, „höhere Häuser“ ersetzt werden: „neben dem Motel One, beim KaDeWe, an der Nürnberger Straße und auf dem Karstadt-Areal“. Und das sei nur in Kombination mit einer Änderung der Verkehrs- und Stadtstruktur in der City West möglich. Kupsch zeigte Verständnis dafür, dass vielen Bürgern Begriffe wie Digitalisierung, Autonomes Fahren, E-Mobiliät oder Smart City auch Angst mache. Doch stünde dahinter eine positive Entwicklung. „Das sind ja keine Spinnereien. Der Wandel wird kommen. Wenn wir beispielsweise neue Parkhäuser bauen, müssen wir heute wissen, wie der Verkehr von morgen aussieht.“ Jetzt müsse daher darüber gesprochen, geplant und gehandelt werden. Meier betonte, dass vor allem die Nachfrage nach Büros gestillt werden müsse. Wohnungen brauche es natürlich auch, beide Bedarfe gegeneinander auszuspielen, wäre aber falsch.

Nächster Workshop am 4. April

Wie die AG City fürchtet auch Schruoffeneger um die Konkurrenzfähigkeit Berlins im internationalen Wettbewerb. „Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem auch in der City West der Veränderungsprozess anfangen muss und nicht immer nur darüber diskutiert wird – wenn überhaupt.“

Der nächste öffentliche Workshop von Bezirk und AG City im Rathaus steht schon vor der Tür, am 4. April lautet das Thema von 9.30 bis 14 Uhr „Wachsende Stadt City West und Verkehr der Zukunft – Die Bauprojekte von heute müssen den Verkehr von morgen berücksichtigen.“ Anmeldungen werden per Fax unter 262 95 93 oder per E-Mail an r.schubert@agcity.de angenommen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 196× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 966× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 625× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.117× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.002× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.