Erinnerung an jüdischen Physiker
Gedenktafel für Alfred Byk am Olivaer Platz enthüllt
Zu Ehren von Alfred Byk wurde am 1. Februar eine Gedenktafel am Olivaer Platz eingeweiht. Im Beisein des Urenkels von Byk, Miles Pattenden, Vertretern der Bezirkspolitik, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie des Deutschen Museums München und der Gedenkkommission wurde die Tafel enthüllt.
Alfred Byk stammt aus einer Familie, die zum jüdischen Wirtschafts- und Bildungsbürgertum gehörte. Er wurde 1878 in Berlin geboren. Sein Vater Heinrich war promovierter Chemiker und hatte 1873 in Berlin eine chemische Fabrik gegründet. Das Unternehmen Byk-Chemie GmbH gibt es heute noch mit verschiedenen Standorten in Deutschland und weltweit.
Auch Alfred Byk beschäftigte sich mit Naturwissenschaften. Nach dem Besuch des Französischen Gymnasiums, an dem ein besonders hoher Anteil jüdischer Schüler lernte, studierte Alfred Byk in Freiburg und Berlin. 1902 promovierte er mit einem chemischen Thema. Über die physikalische Chemie gelangte er zur theoretischen Physik. Hier verfasste er Arbeiten über die anfangs noch unverstandenen Kräfte in den Atomen und habilitierte 1906 bei Max Planck. In diesem Rahmen bewegte sich fortan seine Forschung, wenn er etwa die Quantentheorie der Gase und Flüssigkeiten behandelte. Als Nachfolger Max von Laues und Vorgänger von Lise Meitner war Byk zwischen 1909 und 1912 Assistent von Max Planck. An der Berliner Universität wie an der Technischen Hochschule Berlin erhielt er 1921 beziehungsweise 1922 die Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor. Im April 1933, mit der Machtergreifung der Nazis in Deutschland, wurde Byk zunächst beurlaubt und verlor im September seine Lehrbefugnis.
Byk bekam mit seiner Frau Hedwig, eine promovierte Chemikerin, zwei Töchter. Beide emigrierten im November 1938 nach Australien. Im Dezember 1938 wählte Hedwig Byk den Freitod. Während die übrigen Verwandten Deutschland noch rechtzeitig verlassen konnten, darunter seine als Fotografin bekannt gewordene Cousine Suse Byk, gelang dies Alfred Byk nicht mehr. Im Juni 1942 wurde er aus seiner Wohnung abgeholt. Er wurde nach Sobibor deportiert und dort ermordet.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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