Kultureller Leuchtturm in der Pandemie
Literaturhaus Berlin bietet Literatur für alle
Das Literaturhaus Berlin an der Fasanenstraße ist eine Institution für Literaturbegeisterte jeden Alters. Das Angebot des Hauses richtet sich an eine breite Öffentlichkeit und hat es sich zum Ziel gesetzt, neben dem treuen Stammpublikum auch neue Nutzergruppen anzusprechen. Gar nicht so einfach, wenn eine Pandemie wie Corona öffentliche Veranstaltungen nur noch unter strengen Maßgaben erlaubt.
Doch das Team des Literaturhauses hat sich von Corona nicht schrecken lassen und neue Programme entwickelt, mit denen Literatur auch digital verbreitet wird. Am 16. November ist beispielsweise der neue Literaturkanal „literaturkanal.tv“ an den Start gegangen. Dabei handelt es sich um die „weltweit erste Plattform, die qualitativ hochwertige Online-Literaturangebote bündelt und sie kostenlos und barrierefrei für jeden zur Verfügung stellt“, wird die neue Plattform beschrieben. „Literatursendungen haben in Funk und Fernsehen kaum noch Raum und werden oft in das Spätabendprogramm verbannt“, sagt Sonja Longolius, die gemeinsam mit Janika Gelinek das Literaturhaus Berlin leitet. Mit dem Literaturkanal versucht das Haus gegenzusteuern. Mit Erfolg. Schon jetzt, also nach knapp zwei Monaten, werden rund 2000 Zugriffe pro Monat gezählt.
Mit dem Literaturkanal TV hat das Literaturhaus-Team offenbar den Nerv der Literaturfreunde getroffen. Es ist nicht nur einfach, eine Lesung im Kanal aufzurufen, das Angebot ist auch sehr vielfältig. Es ist eine Streaming-Plattform entstanden, auf der Lesungen und Diskussionen, auch Poetry Slams und literarische Spaziergänge kostenlos und barrierefrei abrufbar sind. Literaturinteressierte können sich auf literaturkanal.tv durch aktuelle Veranstaltungen klicken oder mit Hilfe der Suchfunktion gezielt nach Autoren, bestimmten Themen oder der Buchvorstellung des Lieblingsromans suchen. In einer Mediathek kann auch nach Genres, Personen oder Sprachen gestöbert werden. Bereitgestellt werden die Beiträge von internationalen Literaturveranstaltern, die ihre digital hochwertigen Formate einem größeren Publikum zugänglich machen wollen. Unter anderem sind Mitschnitte von Lesungen und Diskussionen aus dem Literaturhaus, dem Literaturforum im Brecht-Haus, von der Frankfurter Buchmesse und von anderen Partners zu sehen.
Alt und Jung zusammenbringen
Neben dem neuen Literaturkanal widmet sich das Haus gleich zu Beginn des Jahres dem Thema „Generationen“. „Wir wollen Jung und Alt zusammenbringen und einen Generationendialog zwischen Fax und TikTok führen", sagt Janika Gelinek. In der neuen Reihe sind Lesungen mit verschiedenen Autoren geplant, die sich an die unterschiedlichen Generationen – bestenfalls aus einer Familie – richten.
Im vergangenen Jahr starteten unter Corona-Bedingungen auch Schullesungen für fünfte und sechste Klassen, die digital angeboten werden. Auch das war erfolgreich. Während eine Klasse die Lesung im Haus vor Ort erleben kann, können sich deutschlandweit Schulklassen dazu schalten und die Lesung im Live-Stream verfolgen. Bei der Veranstaltung mit dem Kinderbuchautor Andreas Steinhöfel, der vor allem für die Reihe „Rico und Oskar“ bekannt ist, schalteten sich 500 Klassen aus ganz Deutschland zu. Die nächste Lesung im Live-Stream ist am Freitag, 11. Februar, 10 Uhr, geplant. Dann ist Ulrich Hub, Autor des Buches „Lahme Ente, blindes Huhn“, zu Gast. Tickets dafür gibt es auf www.snapticket-live.de.
Das komplette Programm des Literaturhauses Berlin, Fasanenstraße 23, mit allen Informationen gibt es auf www.literaturhaus-berlin.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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