Intensive Integrationsarbeit
Bezirk besetzt neue Anlaufstelle mit acht Mitarbeitern

Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD, re.) stellte im Rathaus einen Teil des Teams des nach 18-monatiger Konzipierung nun aktiven Integrationsbüros vor (v.l.): Oliver Reichel (Geschäftsstelle), stellvertretende Leiterin Christine Grote, Derya Yarici, Leiter Leon Friedel, Cem Gömüsay und Laura Löbner. | Foto: Matthias Vogel
  • Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD, re.) stellte im Rathaus einen Teil des Teams des nach 18-monatiger Konzipierung nun aktiven Integrationsbüros vor (v.l.): Oliver Reichel (Geschäftsstelle), stellvertretende Leiterin Christine Grote, Derya Yarici, Leiter Leon Friedel, Cem Gömüsay und Laura Löbner.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Das Bezirksamt hat am 8. Oktober das Team des neuen Integrationsbüros vorgestellt. Mit acht Vollzeitstellen ist es besetzt, damit setze der Bezirk neue Maßstäbe in der Integrationsarbeit auf kommunaler Ebene, wie Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) sagte.

Aktuell haben 40,4 Prozent aller Menschen im Bezirk einen Migrationshintergrund. Damit liegt der Bezirk um mehr als acht Prozentpunkte über dem Berliner Durchschnitt von 32,5 Prozent. Zu dieser Gruppe zählen auch die 24,4 Prozent der Bevölkerung, die keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. Natürlich sind diese Zahlen nach der großen Zuwanderung von Geflüchteten im Jahr 2015 nach oben geschnellt, doch Naumann war sich schon 2012 sicher: „Mit dem alten Setting, eine Vollzeitstelle und ein bisschen Hilfe aus der Geschäftsstelle ist es nicht getan.“

Warum es erst in diesem Jahr mit der Einrichtung eines stark besetzten Integrationsbüro etwas wurde, hat für den Bürgermeister zwei Gründe: „Zum einen hatten wir ja ab 2015 einiges an Zuwanderung zu wuppen, zum anderen hat der Senat erst kürzlich den zwingend nötigen Personalaufwuchs in allen Abteilungen eingesehen.“

Für die leitende Position im Team – den Integrationsbeauftragten – hat Naumann die Gehaltsstufe erhöht. Leon Friedel, 30 Jahre alt, besetzt sie. Unter seiner Ägide kümmern sich bereits jetzt sechs Mitarbeiter um die Schwerpunkte „nachholende Integration“ – teilweise sind Mitbürger mit Migrationshintergrund, die bereits sehr lange in Deutschland leben, noch immer von der Gesellschaft abgegrenzt –, “Neuzuwanderung“ und „Zusammenleben in Vielfalt“. Eine siebte Kollegin wird noch im Laufe des Oktobers begrüßt.

Das Konzept soll sich weniger an einzelnen Zielgruppen als vielmehr an den Bedarfen von Zuwanderern orientieren. Die seien nämlich ähnlich, betonte Naumann, und so beuge man auch Parallelstrukturen vor. Es fußt auf drei Säulen. Cem Gömüsay, bislang als Leiter des Stadtteilzentrums Diwan tätig, kümmert sich um die „Soziale Integration“. Begegnung ermöglichen, lautet die Devise, dafür habe man in den drei Einrichtungen „Ulme 35“ in Westend, dem „Haus der Nachbarschaft“ im Volkspark Wilmersdorf und dem Pangea-Haus in der Trautenaustraße bereits hervorragende Ressourcen im Bezirk, wie Gömüsay sagte. Christine Grote, Friedels Stellvertreterin, obliegt der Bereich Koordination Neuzuwanderung und Flüchtlingskoordination. Derzeit hält sie den Kontakt zu den bestehenden fünf Gemeinschaftsunterkünften und zwei Erstaufnahmeeinrichtungen. „Im Jahr 2021 kommen zwei weitere Unterkünfte hinzu“, sagte Grote.

Die dritte Säule – laut Naumann eine sehr wichtige – ist die „Strukturelle Integration“. Warum also nicht Stellen und Lehrstellen des öffentlichen Dienstes mit Mitarbeitern mit Migrationshintergrund besetzen? Laura Löbner und Derya Yarici sind mit dieser Aufgabe befasst.

Wichtig sei auch, die Zusammenarbeit mit den beiden starken ehrenamtlichen Willkommensinitiativen in Wilmersdorf und Westend zu stärken. „Ohne das ehrenamtliche Engagement ginge es nicht“, so Naumann. Diese Kooperation, die Beratung von jungen Familien, Probleme mit häuslicher Gewalt, die Koordinierung von Integrationslotsen – im Integrationsbüro laufen alle Fäden zusammen. Leon Friedel sprach noch ein weiteres Thema an, dem sich sein Büro dringend annehmen müsse: „Armutszuwanderung aus Süd- und Osteruropa. Sinti und Roma.“

Das Geschäftszimmer des Integrationsbüros findet sich im Raum 438 im Rathaus, Otto-Suhr-Allee 100, und ist unter der Rufnummer 902 91 33 29 oder per E-Mail unter integrationsbeauftragter@charlottenburg-wilmersdorf.de zu erreichen. Weitere Ansprechpartner finden sich auf der Homepage http://asurl.de/142o.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 232× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 990× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.