Der Bezirk soll aufblühen
Bedingungen für Stadtwildbienen verbessern
Mit der Parole „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ wurde bereits im Juni der Startschuss für ein Pilotprojekt zur Verbesserung der Insektenlebensräume abgefeuert. Auch im Bezirk sollen mehrere Grünflächen "bestäuberfreundlich" gemacht werden.
Kürzlich wies das Bezirksamt nochmals auf sein Engagement für die so wichtigen Insekten hin. Aus gutem Grund. Wegen Landschaftsveränderungen, Umweltgiften und anderen Stressfaktoren sind etwa die Hälfte der 590 Wildbienenarten in Deutschland in ihrem Bestand bedroht oder bereits ausgestorben. Ein Jahr lang berieten die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der Bezirk und die Deutsche Wildtier Stiftung, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. "Das wird wissenschaftlich begleitet und anhand der Untersuchungsergebnisse können sich dann andere Bezirke einklinken, gucken, auf welcher ihrer Flächen eine Umgestaltung Sinn macht", beschreibt Stadtentwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) den Charakter des Pilotprojekts.
Im Bezirk wurde mit der insektenfreundlichen Umgestaltung der Baumannschen Wiese in der Nähe der U-Bahn-Station Ruhleben begonnen. Im Herbst sollen nun die kleine Grünfläche vor dem Schiller-Theater, die Wiese im Ruhwald-Park, die Mittelstreifen des Hohenzollerndamms und der Otto-Suhr-Allee, die Wiese vor der Sporthalle an der Forckenbeckstraße, die Grünfläche vor dem Ufer am Tegeler Weg und der Seitenstreifen der Heerstraße durch artenreiche Blumenwiesen, Wildstauden und Nisthabitate bienenfreundlich gemacht werden.
„Es wird dringend Zeit, dass wir den Insekten größere Aufmerksamkeit widmen und ihnen einen besseren Lebensraum in der Stadt bieten“, sagt Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz. Und Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung, ergänzte: „Was heute eine ungenutzte Fläche zwischen zwei Straßen ist, soll morgen ein blühender Lebensraum für Wildbienen werden."
Alle Maßnahmen werden auf Alltagstauglichkeit, Kosten und Wirksamkeit für die Bestäuber geprüft. Das Projekt läuft zunächst über fünf Jahre und kostet 1,7 Millionen Euro. Auch Turgut Altug (Grüne), Sprecher für Natur- und Verbraucherschutz im Abgeordnetenhaus, begrüßte das Pilotprojekt: "Das Insektensterben in Deutschland nimmt rasend zu. Das ist ein Alarmsignal für die Natur und schlecht für uns Menschen. Ohne Bienen und andere Bestäuber hätten wir nicht nur weniger Obst und Gemüse, sondern zum Beispiel auch weniger Senf für die Bratwurst. Dieses Projekt ist vorbildlich. Wir brauchen mehr davon!"
Nähere Informationen zum Pilotprojekt sind auf www.berlin.de und www.deutschewildtierstiftung.de zu finden.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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