Eine Wiese zur Selbstversorgung
Grüne wünschen sich essbaren Gemeinschaftsgarten auf der Wellenwiese

Die schmucklose Grünfläche am Hochmeisterplatz könnte zu einem essbaren Garten werden.  | Foto: K. Rabe
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Die Grünfläche am Hochmeisterplatz, wegen ihrer wellenartigen Struktur auch Wellenwiese genannt, ist ein unbeachtetes und schmuckloses Areal. Ein neues Konzept könnte eine Chance sein, die vernachlässigte Fläche zu beleben und für die Bürger nutzbar zu machen.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung haben eine Idee: Sie können sich einen essbaren Gemeinschaftsgarten am Standort Wellenwiese vorstellen und formulierten das in einem Antrag. Darin wird das Bezirksamt ersucht zu prüfen, ob die Fläche rund um die Wellenwiese für eine gärtnerisch langfristige Nutzung für die Bürger freigegeben werden kann.

Dabei soll der essbare Gemeinschaftsgarten nicht nur ein Ort der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse sein. Vielmehr könnte auch ein Ort der sozialen Begegnungen entstehen. Nach dem Vorbild vieler urbaner Gärten, die es in ganz Berlin und in großer Vielfalt auch bereits in Charlottenburg-Wilmersdorf gibt, sollte der Gemeinschaftsgarten offen für alle sein. Dadurch entstehe Freiraum für biologische und soziale Vielfalt, heißt es in dem Grünen-Antrag.

Beispiele dafür, wie rund um die Wellenwiese ein essbarer Gemeinschaftsgarten entstehen kann, gibt es genug. Der Gedanke des urbanen Gärtnerns hat im Bezirk schon viele Anhänger gefunden. Erste Projekte zur Nutzung des urbanen Raums zum Anbau von Lebensmitteln sind an verschiedenen Orten entstanden. Unter anderem wurde der Nikolsburger Platz zu einem „Platz zum Essen“. Seit 2013 engagieren sich Anwohner mit Ambitionen zum Gärtner für eine blühende und nachhaltig gestaltete Grünfläche. Neben Stauden und Blumen wachsen dort auch Himbeersträucher, Kräuter und Gemüse.

Oase mit Tiergehege und Obstbäumen

Das wohl älteste Beispiel im Bezirk ist der Ziegenhof im Danckelmannkiez. Vor über 30 Jahren begannen die Anwohner nach dem Abriss der Hinterhäuser die so entstandenen neuen Freiflächen zu gestalten und für alle zu öffnen. Mitten in der Stadt entstand eine Oase mit Tiergehege, Obstbäumen, Kräuter- und Gemüsebeeten. An regelmäßige Aktionstagen treffen sich die Anwohner zum gemeinsamen Gärtnern in den Beeten.

Gegärtnert und geerntet wird auch im Österreichpark auf der Mierendorffinsel. In dem 2013 nach Umgestaltung neu eröffneten Park befindet sich neben einem alpinen Steingarten und Steirischen Zieräpfeln auch ein Beet mit verschiedenen Kräutern, Tomaten und Paprikas. Auf der Mierendorffinsel gibt es noch weitere Projekte. Eine AG Essbare Insel sorgt dafür, dass brachliegende Flächen im Kiez mit Kräutern und Sträuchern bepflanzt werden.

Seit 2017 wird auch am Lietzensee im SeeGarten geackert und geerntet. Auf einem Grundstück an der Kuno-Fischer-Straße ist ein beeindruckender Gemüsegarten entstanden. Der Verein Parkhaus Lietzensee hat dort den Hut auf und seit 2018 einen Pflegevertrag für die ehemalige Wiese, die dem Verein vom Bezirk zur Nutzung übergeben wurde. Inzwischen gärtnern dort mehr als 50 Charlottenburger Stadtkinder.

Insgesamt gibt es in Charlottenburg-Wilmersdorf elf Orte, an denen urban gegärtnert wird. Ob es am Hochmeisterplatz bald Nummer zwölf geben wird, hängt davon ab, die Bezirksverordnetenversammlung dem Grünen-Antrag zustimmt.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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