"Ein geschichtlicher Moment"
Vielfalt in der Ausbildung fördern: Bezirksamt tritt dem Programm "Berlin braucht dich!" bei

Drei für eine gute Sache: BQN-Geschäftführer Klaus Kohlmeyer, Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und die Integrationsbeauftragte des Landes Katarina Niewiedzial (v. li.) bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.  | Foto: Matthias Vogel
  • Drei für eine gute Sache: BQN-Geschäftführer Klaus Kohlmeyer, Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und die Integrationsbeauftragte des Landes Katarina Niewiedzial (v. li.) bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.
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Charlottenburg-Wilmersdorf ist als erster Berliner Bezirk dem Landesprogramm „Berlin braucht dich!“ beigetreten. Ziel ist es, mehr Schulabgänger mit Migrationshintergrund für die Ausbildung in der Verwaltung zu gewinnen und somit mittelfristig die kulturelle Vielfalt der Bevölkerung auch in der Besetzung der Ämter abzubilden.

Bereits seit 2001 sei er Mitglied des Bezirksamtskollegiums und schon immer habe es in dieser Zeit bezüglich der Herkunft die Schieflage zwischen der Heterogenität auf den Straßen des Bezirks und die Homogenität in der Verwaltung gegeben, sagte Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) vor der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit dem Berufsqualifizierungsnetzwerk (BQN), einem Landesunternehmen des öffentlichen Dienstes. Warum dennoch erst jetzt die interkulturelle Öffnung der dualen Ausbildung offiziell ausgerufen werde, habe schlichtweg mit dem Aufwuchs des Personalkörpers zu tun. Der langjährige Sparzwang sei vorüber und mit dem in diesem Jahr eröffneten Integrationsbüro mit acht Stellen und dem Zentralen Bewerberbüro, das ab Januar unter Volllast arbeiten könne, habe man nun die nötigen Kapazitäten, um dem Wunsch auch Taten folgen zu lassen.

Zwischen 20 und 30 Ausbildungsplätze bietet die Verwaltung in Charlottenburg-Wilmersdorf jährlich an. Meistens werden die besetzt von Kindern deutscher Familien, deren Eltern oder Großeltern schon im öffentlichen Dienst gearbeitet haben. „Diese Vorbilder fehlen jungen Migranten“, sagte Naumann. 

Mit der Kooperationsvereinbarung steige der Bezirk tief ein ins Thema, erläuterte Leon Godeffroy, Integrationsbeauftragter des Bezirks. Im September sei eine „Roadmap“ präsentiert worden. „Uns war wichtig, nicht das nächste Konzept zu erarbeiten, was dann im Schrank verstaubt. Deshalb basiert der Fahrplan auf Pilotprojekten. Die Erfahrungen damit helfen uns dann bei der Erstellung eines Konzeptes. Eines dieser Pilotprojekte ist eben der Beitritt zum Landesprogramm“, so Godeffroy, und Naumann ergänzte: „Learning by doing.“

Zu der „Roadmap“ gehörten neben der Personalgewinnung auch die Entwicklung der Organisation und die Verbesserung der Dienstleistungen, erklärte der Integrationsbeauftragte.

Seine Kollegin auf Landesebene, Katarina Niewiedzial, lobte den Weg des Bezirks. Der Ansatz, neue Wege für Jugendliche aus Familien mit Einwanderungsgeschichte am Übergang Schule – Ausbildung zu entwickeln, sei schon immer der richtige gewesen. „Bislang war der Sparzwang zu groß, doch nun ist der Zeitgeist ein anderer. Es ist ein geschichtlicher Moment: Die soziale Durchmischung ist gesund, dazu gibt es einen großen Bedarf an Fachkräften.“ Nach ihrer Meinung müsste sich Verwaltung als Arbeitgeber auch attraktiver darstellen. „Die Polizei hat es vorgemacht, nach einem Imagewechsel gilt es bei den jungen Menschen als cool, dort zu arbeiten.“ Klaus Kohlmeyer, Geschäftsführers des BQN, berichtete von guten Erfahrungen mit Praktika. Schulabgänger können sich dort bewähren und damit gegebenenfalls zu hohe Hürden des Bewerbungsverfahrens umschiffen. „Das ist für uns wie ein zweiter Korridor“, sagte Christian Sauer, Personalchef des Bezirkamtes. Parallel laufe das herkömmliche Bewerbungsverfahren.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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