Alle Mieter müssen raus
Eigentümer plant massiven Eingriff ins "Huthmacher-Haus"

Investor Newport Holding kündigt mindestens "massive Eingriffe" in das von 1955 bis 1957 gebaute "Huthmacher-Haus" an. Die Mieter müssen sich einen neuen Standort suchen.  | Foto: Matthias Vogel
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Abriss und Neubau? Entkernung und Umbau? Sanierung des Bestandes? Der Eigentümer des "Huthmacher-Hauses" am Hardenbergplatz weiß noch nicht genau, was er mit seiner Immobilie machen wird. Dass er etwas macht, steht hingegen fest und deshalb müssen alle Mieter bis spätestens Anfang 2021 raus.

Der Hamburger Investor Newport Holding hatte das Baudenkmal der Bayerischen Hausbau abgekauft und Ende 2018 dem Bauausschuss der BVV seine Umbaupläne vorgestellt. Anstelle des aktuell 60 Meter hohen Gebäudes sollte ein 95 Meter hoher Bürokomplex entstehen, der sich selbst mit Solar- und Windenergie versorgt, eine Fahrradtiefgarage hat und als Attraktion über den Dächern Berlins einen öffentlichen Raum vorsieht.

Abriss, Neubau, Umbau, Sanierung?
Alles noch offen

„Mit einem Schreiben vom November 2018 haben wir die Mieter darüber informiert, dass in jedem Fall der Eingriff in das Gebäude so massiv erfolgen müsse, dass eine Nutzung über Dezember 2020 beziehungsweise Januar 2021 hinaus nicht möglich sein wird“, teilen der Investor und die Bayerische Hausbau, der weiterhin die Hausverwaltung obliegt, gemeinsam mit. „Wir prüfen derzeit, ob das Gebäude wirtschaftlich und technisch vertretbar saniert werden kann, oder ob nicht eine Neubebauung an dem Standort erfolgen sollte. Bezüglich der Frage, ob Abriss und Neubau oder Umbau und Sanierung, ist also noch keine Entscheidung gefallen“, heißt es weiter.

Alle Mieter müssen eine neue Bleibe suchen

Die Verbraucherzentrale hatte sich nach dem Schreiben auf die Suche gemacht und nach einem Jahr eine passende Immobilie an der Ordensmeisterstraße in Tempelhof gefunden. Auch der Verkehrsbund Berlin-Brandenburg tat sich angesichts der angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt nicht leicht mit der Suche nach einem neuen Standort. „Mehr als 50 Objekte haben wir uns angesehen“, sagte ein VBB-Sprecher auf Nachfrage. Ende des Jahres verlasse man mit der etwa 110-köpfigen Belegschaft den alten Standort und ziehe in die Mühlenstraße am Ostbahnhof. Etliche Mieter – die Firmenschilder über dem Klingelbrett zeugen davon – werden folgen, auch die Imbiss-Betriebe im Erdgeschoss müssen sich eine neue Bleibe suchen.

Landesdenkmalamt ist mit im Boot

Das „Huthmacher-Haus“ ist mit dem Bikini-Haus (heute Bikini Berlin), dem kleinen Hochhaus und dem Zoo-Palast ein prägender Bestandteil der Gesamtanlage „Zentrum am Zoo“ – einem in vielfacher Hinsicht bedeutenden Zeugnis des Wiederaufbaus in Berlin und steht unter Denkmalschutz. Aus Sicht des Landesdenkmalamts, das mit dem Investor von Beginn an im Dialog steht, ist das Baudenkmal aufgrund der bisher vorliegenden bautechnischen Untersuchungen im Bestand zu erhalten und kann modernisiert werden. Die Wirtschaftlichkeit der Erhaltung sei dabei berücksichtigt, wie eine Sprecherin des Amtes sagte. Dem Stadtentwicklungsamt des Bezirks läge derzeit jedenfalls kein Antrag auf eine Abrissgenehmigung vor, sagte der bündnisgrüne Baustadtrat Oliver Schruoffeneger.

Investor Newport Holding kündigt mindestens "massive Eingriffe" in das von 1955 bis 1957 gebaute "Huthmacher-Haus" an. Die Mieter müssen sich einen neuen Standort suchen.  | Foto: Matthias Vogel
Noch steht die Ampel für den Abriss des "Huthmacher-Hauses" am Hardenbergplatz auf Rot. Die Mieter müssen trotzdem raus.  | Foto: Matthias Vogel
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Matthias Vogel aus Charlottenburg

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