Hansemann-Haus wird zur ersten Wohnadresse

Foto: Simulation: Profi Partner

Charlottenburg. Es trägt den Namen einer Frauenrechtlerin, die Handschrift der ersten freien Architektin und beherbergte ab 1914 weibliche Studenten. 100 Jahre danach wollen Dirk Germandi und Martin Rasch das Schmuckstück aufpolieren. Es entstehen hochwertige Wohnungen direkt am Campus.

Irgendwo unter den Zwischenböden liegt noch Parkett. Und über den Scheiteln, da verstecken abgehangene Decken den Stuck. Zuletzt als Bürohaus genutzt, hat sich einer der letzten erhaltenen Altbauten an der Otto-Suhr-Allee weit von seiner ersten Bestimmung als Studentinnen-Wohnheim entfernt. Benannt nach Ottilie von Hansemann, die einstmals für Frauen das Recht zu studieren erstritt, wartete das Haus mit der Nummer 18 lange auf eine neue Gestaltung.

Jetzt dreht das Investorenduo Dirk Germandi und Martin Rasch die Zeit zurück, verbindet die alte Linienführung der Architektin Emilie Winkelmann mit der zeitgemäßen Ausstattung zum gediegenem Wohnen. "Das ist die kleine Schwester des Cumberland", überschrieb Germandi die Präsentation seines Projekts. Und verweist damit auf das Vorzeigestück am Kurfürstendamm, das er zusammen mit zwei anderen Partnern bis 2013 denkmalgerecht sanieren konnte. Von der Fassade bis hin zur Hofgestaltung mit pittoreskem Brunnen finden sich zwischen den beiden Projekten tatsächlich Parallelen. Nur die Bausubstanz, "die ist hier noch besser", freut sich der Investor über die Chancen, möglichst viel vom alten Charme wieder herauszukehren. So bieten sich die im Hause befindlichen Räume des ehemaligen Theaters "Tribüne" für eine besondere Nutzung an. Und selbst die hölzernen Doppelkastenfenster seien noch gut genug für ein zweites Leben.

Doch bei nostalgischer Schwelgerei soll es nicht bleiben. Das 48 Millionen Euro teure Vorhaben umfasst auch die Errichtung von zwei Neubauten im Hof. Insgesamt 92 Wohnungen bringen die Profi Partner AG auf den Markt, "im gehobenen Niveau, aber ohne Luxus", wie Germandi betont. Denn er hat eine spezielle Zielgruppe im Auge: "Die TU Berlin hat Interesse geäußert, für ihre Gastdozenten Wohnungen anzumieten."

Zwar werden alle Unterkünfte als Eigentumswohnungen ab 3700 Euro pro Quadratmeter verkauft, dann aber wohl in vielen Fällen vermietet werden - zu 12 bis 14 Euro pro Quadratmeter nettokalt. "Darunter wird es sicher nicht gehen", vermutet Germandi.

Sein Projekt steckt mitten in einer ganzen Baulandschaft nordwestlich des Ernst-Reuter-Platzes. Auf dem östlichen Nachbargrundstück errichtet die Deutsche Bank einen Hauptsitz für bislang verstreute Dienststellen. Westlich des Hansemann-Hauses entstehen im "Carré Charlotte" weitere Neubauwohnungen. Was man sich erhofft, ist eine gemeinsame Punktlandung aller drei Projekte im Sommer 2016 - damit nicht die einen schon wohnen und die Nachbarn noch hämmern.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 842× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 831× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 526× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.024× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.916× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.