"365 Tage im Jahr bespielen"
Nächste Events auf dem Steinplatz geplant

Der Steinplatz soll mit regelmäßigen Veranstaltungen mehr Touristen in den Kiez locken.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Theater, Kinos, Hochschulen, Galerien und Hotels: Der Steinplatz-Kiez sollte für Touristen eigentlich Kult sein. Ist er aber nicht. Weshalb Bezirk und AG City mit regelmäßigen Events versuchen, sein Image aufzupolieren. 

Am Bahnhof Zoo ankommen, Koffer abstellen und rein ins Steinplatz-Quartier. Echt spitze wäre das. Doch weit gefehlt: Die meisten Touristen bleiben hängen, irgendwo zwischen Zoo und Ku’damm. Und auch die Berliner zieht es lieber Richtung Breitscheidplatz. Dabei liegt der Steinplatz wie sein großer Bruder mitten in der City West, an der Hardenbergstraße, gleich gegenüber der UdK. Die Universität der Künste ist nicht die einzige Attraktion im Kiez. Da sind noch das Renaissance Theater und das Theater des Westens, der Delphi-Filmpalast und das Delphi Lux, das C/0 Berlin, die TU, das Museum für Fotografie, kleine Galerien und Cafés.

Kaum einer kennt diesen Kiez

Doch wer das nicht gesagt bekommt, weiß davon nicht viel. Und so kommt es, dass der Steinplatz-Kiez immer noch ein „eher unbelichteter Teil in der City West ist und von Touristen kaum wahrgenommen wird“, muss Baustadtrat Oliver Schruoffenegger (Grüne) konstatieren. Obwohl sich das Bezirksamt gemeinsam mit der AG City und Anrainern schon lange darum bemüht, das Image des Quartiers zwischen Ernst-Reuter-Platz und Bahnhof Zoo aufzupolieren. Mit baulichen Maßnahmen und regelmäßigen Events auf dem zentralen Steinplatz.

Von "Kunst am Bau" bis Stadtführer

So startete kurz nach der Renovierung des Platzes im August 2018 die Aktion „Kunst am Bau“. Anrainer-Workshops sammelten Ideen für weitere Veranstaltungen unter freiem Himmel. Und vergangenes Jahr bekam der Steinplatz sogar einen eigenen Newsletter und eine Website. Das war 2020 aber noch nicht alles an Aktivitäten. Zwischen den Lockdowns wurde der Platz mit einer Open-Air-Installation zu Saatgut und Biodiversität bespielt. Es gab einen Clean-up-Day und einen Bio-Tag mit Renate Künast als Talkgast, „Public Painting“ und den 2. Mobilitätstag. Auch zwei Stadtführer hat das Quartier. Die nehmen Berliner und ihre Gäste gratis mit auf Kieztour über die Hertzallee bis zur neuen Promenade auf dem Campus-Gelände der TU und wieder zurück über die Hardenbergstraße.

Wöchentlicher Food-Market geplant

Momentan läuft pandemiebedingt allerdings gar nichts und wenn, nur digital. Ein Veranstaltungspaket hat der Bezirk trotzdem geschnürt. „Wir hoffen, dass es spätestens ab Sommer wieder losgeht auf dem Steinplatz.“ Gunnar Betz, Europabeauftragter des Bezirks, muss optimistisch bleiben. Schon wegen der Fördermittel. Die Open-Air-Ausstellung mit der schwedischen Botschaft wird im Mai aber wohl ausfallen müssen, ebenso die Feier zum Internationalen Kindertag am 1. Juni. Und auch der 3. Mobilitätstag und das einwöchige Sommerkino auf dem Steinplatz sind noch Wackelkandidaten. Die Lange Nacht der Wissenschaften jedenfalls hat die TU für Juni bereits abgesagt. Offen ist, ob die Studenten der UdK Mitte Juli wie verabredet ihre Abschlussarbeiten auf dem Platz präsentieren können. Für den nächsten Bio-Tag und den Clean-up-Day im September oder einer Kunstinstallation bis Oktober sieht es hingegen besser aus. Künftig soll es auf dem Steinplatz auch einen wöchentlichen Food-Market und eine Bühne geben. Diese Ideen würden gerade geprüft, informiert Gunnar Betz.

Die Senatsverwaltung unterstützt die Veranstaltungsreihen noch bis September 2023 mit 230 000 Euro pro Jahr aus dem Topf für „Wirtschaftsdienliche Maßnahmen“ (WDM), teilfinanziert von der EU. Im Rathaus wird erwägt, eine Förderung darüber hinaus zu beantragen. „Unser Ziel ist, dass dieses Quartier 365 Tage im Jahr bespielt wird“, so Oliver Schruoffeneger, „und zwar mit hohem kulturellen Anspruch“. Der Bezirk gestalte mit und treibe mit eigenen Veranstaltungen an. „Langfristig aber müssen die Anrainer die Initiative übernehmen.“

Yva-Bogen als Eingangstor

Der Steinplatz soll also die Hauptrolle spielen, wenn es darum geht, Touristen und Berliner ins Quartier zu locken. Dafür braucht es ein attraktives Eingangstor. Diese Funktion soll der Yva-Bogen zwischen Kantstraße und Hardenbergstraße übernehmen. Die bislang triste Gasse will das Bezirksamt mit einem Beleuchtungskonzept und digitalem Informationssystem aus ihrem "Mauerblümchendasein" holen. Über eine Art elektronischen Setzkasten – viele kleine Bildschirme neben- und untereinander – können die Institutionen im Kiez ihre Veranstaltungen bewerben: Kinos ihre Filmprogramme, Galerien und Museen ihre Ausstellungen. Neben dem „digitalen Schaufenster“ ist auch ein attraktives Wegeleitsystem im und um den Yva-Bogen geplant. Die Fördermittelzusage vom Senat kam Ende 2020. Rund vier Millionen Euro werden verbaut. „Im Herbst ist Planungsbeginn“, teilte Stadtrat Schruoffenegger mit. 2022 fällt dann der Startschuss. Laufzeit des Projektes Yva-Bogen sind 15 Jahre und plus. Der Bezirk erhofft sich von den Maßnahmen ein längeres Verweilen von Touristen im Steinplatz-Quartier.

Der Steinplatz soll mit regelmäßigen Veranstaltungen mehr Touristen in den Kiez locken.  | Foto: Ulrike Kiefert
Neue Beleuchtung soll den tristen Yva-Bogen beleben.  | Foto: Bildschirmfoto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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