Werkbundstadt an der Spree: Pläne für neues Quartier werden konkreter

Wo Architektur noch etwas gilt: Am Spreebord verwirklichen Baumeister aus ganz Europa ihre Idee der Stadt von morgen. | Foto: Thomas Schubert
  • Wo Architektur noch etwas gilt: Am Spreebord verwirklichen Baumeister aus ganz Europa ihre Idee der Stadt von morgen.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Heute Tanklager, morgen Wohnort: Neben dem Vattenfall-Kraftwerk auf der Mierendorff-Insel entwerfen 33 Werkbund-Architekten einen ganzen Kiez. Es wäre das größte Mietwohnungsbauvorhaben im gesamten Bezirk.

Diesmal soll alles anders werden. Inmitten eines Bezirks voller Immobilienprojekte im gehobenen Preissegment soll das größte auch eines der sozialsten sein. 30 Prozent, also 330 von 1100 Wohnungen auf dem Gelände des Tanköllagers an der Quedlinburger Straße, werden einer Mietpreisbindung haben und für deutlich unter zehn Euro pro Quadratmeter nettokalt zu haben sein.

So stellt es Claudia Kromrei, die Vorsitzende des Werkbunds Berlin in Aussicht. Kostengünstiger, kompakter und origineller planen – das ist das Hauptanliegen beim Großprojekt. So darf jeder der 33 Architekten, die aus ganz Europa stammen, eigene Vorstellungen einbringen. Und ein erstes Modell zeigt die mögliche Vielfalt der Fassaden.

Auch zwei Hochhäuser mit 16 Stockwerken ragen dabei aus dem großen Ganzen, was dem Projekt vorab auch kritische Kommentare einbrachte.

„Die Werkbundstadt ist der Entwurf eines innerstädtischen Quartiers auf der Mierendorff-Insel zum Wohnen, Leben und Arbeiten: stadträumlich und architektonisch dicht, funktional und sozial gemischt und in jeder Hinsicht ein integraler Bestandteil der Umgebung“, heißt es von Seiten des Zusammenschlusses der Architekten. Eine soziale Mischung, die Berlin abhandenzukommen droht, wollen Kromrei und Konsorten also am Spreeufer dauerhaft verankern.

Noch könnten zwei Probleme das Vorhaben zurückwerfen: Zum einen der nicht endgültig geklärte Immissionsschutz gegen das angrenzende Heizkraftwerk von Vattenfall. Zum anderen die Finanzierung. Derzeit sucht der Grundstückseigentümer, der Projektenwickler Plus Blau nach weiteren Investoren, um das Großprojekt mit ihnen zu stemmen.

Wegen dieser Unwägbarkeiten kann der Werkbund auch noch keine Einzelheit zum Zeit- und Kostenrahmen nennen. Seitens des Bezirks ist der neuen, 28 000 Quadratmeter großen Spreestadt die Unterstützung jedenfalls gewiss. Auch gegen die Hochhäuser hatte Stadtrat Marc Schulte (SPD) zuletzt nichts einzuwenden. „Wir müssen sehen, wie wir diese Baumasse hinbekommen und dabei noch Raum für einen grünen Stadtplatz erhalten“, sagte er bei einer früheren Präsentation. Damals deutete sich auch an, dass man alle Autos unter die Erde verbannen will. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 167× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 945× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 606× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.100× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.988× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.