Bei 110 nur Warteschleife: Berliner Polizei ist telefonisch schwer zu erreichen

Berlin.Wer die Berliner Polizei mit einem Notruf erreichen will, landet immer öfter in der Warteschleife. Die Gewerkschaft der Polizei beklagt den hohen Personalmangel.

Die eigenen Ziele, die sich die Berliner Polizei gesteckt hat, sind vermutlich zu ehrgeizig: Eigentlich sollen 90 Prozent aller Notrufe, die per Telefon eingehen, innerhalb von zehn Sekunden angenommen werden. Doch im ersten Halbjahr 2016 waren es nur 62 Prozent. Der Rest musste lange warten.

Im Vergleich zum Vorjahr sank der Wert für die Annahme der Notrufe in der vorgegebenen Zeit nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin um fast 13 Prozent. Die GdP kritisiert den akuten Personalmangel bei der Berliner Polizei. Wenn die Berliner derart lange warten müssten, bis ihre Notrufe Gehör finden, würden sie das Vertrauen in die Polizei verlieren, so ein Vorwurf der Gewerkschaft.

Nach Angaben der B.Z. bestätigte die Polizei die Zahlen, verteidigte die Situation allerdings mit einem hohen Krankenstand in der Einsatzzentrale. Künftig sollen 30 neue Kollegen eingesetzt werden, außerdem sucht die Polizei jüngere Bewerber für die Stellen in der Notrufannahme, die nicht so oft ausfallen. „Es ist vollkommen verständlich, dass sich die Bürger Sorgen machen, wenn sie die Polizei nicht erreichen“, sagt Benjamin Jendro, Sprecher der GdP Berlin.

Allerdings herrsche in allen Bereichen Personalmangel und ein bloßes Umverteilen der Aufgaben würde langfristig nichts dagegen bewirken. Um akut etwas gegen die Probleme zu tun, sollte die Polizei nun dennoch die personellen Schwerpunkte so setzen, dass der Kontakt zu den Bürgern gewährleistet ist, so Jendro.

Das Ziel, 90 Prozent der Anrufe derart schnell zu beantworten, sei sehr ambitioniert und wurde in Berlin noch nie erreicht. Doch so schlecht wie jetzt war die Quote auch noch nie. jtw

Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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