Gericht verurteilt Mitarbeiter, der 100.000 Euro stahl
Charlottenburg-Wilmersdorf. Aus der Amtsstube ins Gefängnis: Den Mann, der unbemerkt Bargeld aus der Bezirkskasse stahl, erwartet eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Neben der veruntreuten Summe an echten Scheinen besaß der 45-jährige Sven D. auch Falschgeld.
Sein Kontostand stieg um eben jene Summe an, die in den Kassen des Bezirksamts fehlte. Ein Indiz von mehreren, das dem zuständigen Amtsgericht für eine Verurteilung genügte. Nun ist der diebische Stadtobersekretär des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf nicht nur vom Dienst suspendiert, sondern muss auch in Haft.
„Er hat sein Beamtendasein aufs Spiel gesetzt“, erklärte der Richter, als er die Entwendung eines verschweißten Bündels aus 100-Euro-Noten als erwiesen sah. Mit Verhängen der Gefängnisstrafe ahndet das Gericht einen Diebstahl, den der Täter während des Leerzugs Ende 2014 im früheren Rathaus Wilmersdorf beging. Erst als die Behörden bereits an ihren neuen Standorten saßen, fiel auf, dass in der Bezirksamtskasse plötzlich 100 000 Euro fehlten. So groß wie der Schrecken war, so schnell lief die Überführung des Verdächtigen. Denn nur ein sehr kleiner Teil des Kollegiums ist überhaupt befugt, den betreffenden Tresor zu öffnen. Und laut Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) wurden die ohnehin schon hohen Sicherheitsvorkehrungen nach dem Vorfall nochmals verstärkt. Allein die unübersichtliche Situation während des Umzugs habe das Verbrechen ermöglicht.
Auch Falschgeld gefunden
Neben dem Echtgeld-Skandal enthüllten Ermittler noch einen weiteren. So fand die Polizei in der Wohnung des 45-Jährigen auch Falschgeld in Höhe von 56 000 Euro, wobei aber wohl noch keine Blüten in Umlauf gekommen waren. Die zur Herstellung geeigneten Drucker hatte der Beamte ebenfalls aus den Amtsstuben des Bezirks entwendet. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.