Neue Talkshow
RBB "Hier spricht Berlin" erlaubt das Rauchen im TV *Update*

 Jessy Wellmer (li.) und Eva-Maria Lemke moderieren das neue Format "Hier spricht Berlin". Laut rbb-Pressestelle soll das Rauchen und der Alkoholkonsum vor laufender Kamera gestattet werden. | Foto: rbb / Thomas Ernst; pixabay
  • Jessy Wellmer (li.) und Eva-Maria Lemke moderieren das neue Format "Hier spricht Berlin". Laut rbb-Pressestelle soll das Rauchen und der Alkoholkonsum vor laufender Kamera gestattet werden.
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BERLIN - Die Gästeliste kann sich sehen lassen, die Moderatorinnen sind beliebt - nur sorgt die neue ARD-Talkshow vom rbb im Vorfeld aus ganz anderen Gründen für Aufmerksamkeit: Die öffentlich-rechtliche Anstalt erlaubt in der 90-minütigen Sendung das Rauchen und Trinken.

Rauchen war viele Jahre bis weit in die 90er im TV selbstverständlich. Ob in der "NDR-Talkshow" oder der einstigen WDR Kultsendung "Je später der Abend" aus den 70ern - Promis und Moderatoren rauchten dort wie selbstverständlich Kette. Zum 1. September 2007 trat in Deutschland das Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens in Kraft, spätestens da wurde die letzte Zigarette in Talkshows endgültig ausgedrückt. Mit einer Ausnahme: Altkanzler Helmut Schmidt durfte zu Lebzeiten dem Zigarettengenuss in Talkshows weiter frönen. 

Nun produziert der rbb für das Erste den Talk "Hier spricht Berlin" und will dort das Rauchen wieder erlauben. "Die Atmosphäre dieser Sendung ist wie die Stadt, aus der sie kommt: zwischen erwachsen und übermütig – und auch Banalitäten dürfen sein, wenn sie denn unterhaltsam sind", so eine rbb-Sprecherin. "Ein gutes Gespräch kann zuweilen durch ein gutes Getränk noch besser werden. (...) Es darf getrunken und – wenn die Gäste sich trauen – auch geraucht werden." Wie eine Mutprobe wird hier Rauchen geradezu verniedlicht. 

Diese Promis dürfen im rbb rauchen

Am 1. Oktober 2019 um 23.00 Uhr startet die Sendung mit den Moderatorinnen Eva-Maria Lemke und Jessy Wellmer. Gäste der 90-minütigen Sendung sollen der Moderator Günther Jauch, der Berliner Musiker Sido, Schauspielerin Petra Schmidt-Schaller, der Opernsänger Thomas Quasthoff und die Autorin Else Buschheuer sein. Ob diese Stars allerdings zum Glimmstengel greifen werden, ist fraglich. Selbst wer Raucher ist, wird einen Imageschaden (hoffentlich) nicht riskieren. Denn Rauchen ist längst nicht mehr cool.

Trotzdem wollen Lemke und Wellmer gern bei einem Zigarettchen oder Absacker mit ihren Gästen über 30 Jahre Mauerfall, wichtige persönliche Wegmarken und Erfahrungen mit der Wende sprechen. Der rbb weiter: "Unterhaltsame Gespräche, gute Getränke. In Berlin wurde und wird Geschichte geschrieben (...). Womöglich schreibt man auch beim Rauchen im Jahr 2019 Geschichte, denn der Tabakkonsum könnte im Fernsehen wieder durch den rbb salonfähig gemacht werden. Wenn sich denn einer traut.

RBB verhängt nun doch Rauchverbot

Update 26. September 2019: Wie das Medienmagazin dwdl.de zuerst berichtete, habe der Verein "Pro Rauchfrei" am 19. September eine Abmahnung an den RBB geschickt, in der die Abgabe einer verbindlichen Erklärung gefordert wurde, dass das Rauchen bei der Aufzeichnung weder den Gästen noch den Moderatoren oder Zuschauern erlaubt wird. Nun soll der RBB nach Angaben von "Pro Rauchfrei" diese Erklärung abgegeben haben. Gegenüber dwdl.de bestätigte der RBB inzwischen, dass es in der Sendung ein Rauchverbot geben werde. Die öffentlich-rechtliche Anstalt wolle hierzu in der ersten Show konkret Stellung nehmen.

"Hier spricht Berlin" am 1. Oktober 2019 um 23.00 Uhr und am 22. Oktober 2019 um 22.45 Uhr im Ersten. 


Hintergrund Rauchen im TV: Im Fernsehen ist das Rauchen nicht grundsätzlich untersagt. So werden in Krimis, Serien oder auch Dokumentationen sogar häufig rauchende Menschen gezeigt. In Deutschland ist Werbung für Zigaretten in Radio, Zeitschriften, Fernsehen und dem Internet verboten. Die Aufzeichnung oder Live-Übertragung einer TV-Produktion findet meist in keinem öffentlichen Gebäude statt, somit darf das Rauchen dort erstmal erlaubt werden. Aber: Das Nichtraucherschutzgesetz würde beim rbb oder der zuständigen Produktionsfirma dann greifen, wenn sich anwesende Mitarbeiter/-innen über den Qualm beschweren. Denn die nichtrauchenden Beschäftigten müssen mit allen erforderlichen Maßnahmen durch den Arbeitgeber geschützt werden. Dann hieße es für die gesellige Runde: Fluppe aus! (Quelle: BZgA)

Autor:

Marcel Adler aus Friedrichshain

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