Seltener Gast im Schlosspark: Hobby-Ornithologin findet benommenen Rotmilan

Bereitwillig begab sich der offenbar traumatisierte Rotmilan in die Obhut seiner Finderin Simone Wolf. | Foto: NABU
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Charlottenburg. Die Hobby-Ornithologin Simone Wolf staunte am 13. Juli nicht schlecht, als sie im hohen Gras des Schlossparks Charlottenburg einen regungslosen Rotmilan liegen sah.

Die Vogelkennerin packte den gefiederten, offenbar traumatisierten Greifvogel und brachte ihn in zur Erstversorgung in die Kleintierklinik der Freien Universität. Derzeit wird der rostrote Greifvogel in der Wildvogelstation des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) aufgepäppelt.

Dort war man genauso überrascht wie die Finderin des Vogels. „In Deutschland brüten zwar zwischen 10 000 und 14 000 Paare – die Hälfte des weltweiten Bestands –, aber in Berlin gilt der Rotmilan eigentlich als ausgestorben“, kommentierte André Hallau, Leiter der NABU-Wildtierstation, den Besuch des seltenen Gastes.

15 Jahre in Freiheit überlebt

Trotz seines großen Vorkommens in Deutschland gelte dieser Greifvogel besonders durch die Intensivierung der Landwirtschaft als gefährdet, vor allem durch die vermehrte Anwendung von Pestiziden und dem zunehmenden Verlust seiner Nahrungsgrundlage.

Der Ring am Bein des Vogels war der Beweis, dass er schon einmal Kontakt zu Menschen hatte. „Ein Anruf bei der Vogelwarte Hiddensee ergab dann, dass der seltene Berliner Gast im Jahr 2002 zusammen mit zwei Geschwistern als Nestling in der Nähe von Ketzin im Havelland beringt wurde“, sagte Hallau. „15 Jahre ist für einen in Freiheit lebenden Rotmilan ein fast schon biblisches Alter, nur ein geringer Teil der Tiere überlebt so lange.“ Die Spannweite des Greifvogels, der besonders elegant durch die Lüfte zu gleiten vermag, kann bis zu 1,60 Meter betragen. Damit ist er größer als ein Mäusebussard. Hallau geht davon aus, dass es sich bei dem Exemplar aus dem Schlosspark um ein Männchen handelt und dass es nicht wegen der Auseinandersetzung mit einem seiner natürlichen Feinde landen musste. „Er hatte keine schwerwiegenden Verletzungen. Vermutlich war er auf der Jagd und ist durch eine Kollision zu Boden gegangen.“

Spenden für die Auswilderung

Der Vogel wird gerade in einer Zimmervoliere gehalten, bis er wieder normal frisst und bei Kräften ist. Dann wird er wieder ausgewildert. Seine Pflege und Wiederauswilderung kostet voraussichtlich 400 Euro, weshalb André Hallau an die Tierfreunde der Stadt appelliert: „Bitte unterstützen Sie uns mit einer kleinen Spende, damit wir den hochbetagten Greifvogel nach seiner Genesung wieder in die Freiheit entlassen können.“ maz

Infos auch unter https://berlin.nabu.de.
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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