Eine neue Komödie? „Cells Bauwelt“ präsentiert einen zweiten Entwurf für die Bühnen

Neue Spielstätte, nostalgisches Flair: Jan Kleihues und Norman Schaaf sprechen von einem perfekten Kompromiss. | Foto: Thomas Schubert
3Bilder
  • Neue Spielstätte, nostalgisches Flair: Jan Kleihues und Norman Schaaf sprechen von einem perfekten Kompromiss.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Nächste Episode im Konflikt um das Ku’damm-Karree: Der Investor zeigt nun eine überarbeitete Version der Pläne für ein neues, unterirdisches Theater. Aber es bliebe beim Abriss der beiden bestehenden Bühnen. Und der Gesamtumbau steht und fällt mit der kommerziellen Nutzung ihrer Flächen.

Briefkastenfirmen, Panama-Papers, russische Gelder. Die Mutmaßungen über den Hintergrund eines der wichtigsten Umbauprojekte Berlins ziehen weltumspannende Kreise. „Cells Bauwelt“, die direkt verantwortliche Immobilienfirma, muss man aber zur Klärung von bautechnischen Fragen vor Ort nicht lange suchen. Sie sitzt im vorletzten Stockwerk des Hochhausturms, den sie durch einen Umbau des ganzen Karrees besser zur Geltung bringen will. Und genau dort, über den Dächern der City West, gingen „Cells“-Geschäftsführer Norman Schaaf und Architekt Jan Kleihues nun mit einem veränderten Plan in die Offensive.

Nostalgische Stilelemente

Die geänderte Fassung betrifft einzig und allein die Ausgestaltung des unterirdischen Theaterraums, der das Theater und auch die Komödie am Kurfürstendamm ersetzen will. Viel stärker als bei der ersten Präsentation, das zeigen die Simulationen, setzt man auf nostalgische Stilelemente. Vom Leuchter über die karminrote Bestuhlung bis hin zu den Logen im hinteren Bereich reicht die Spanne der Akzente. All das erinnert an die bestehenden Ku’damm-Bühnen. Und gilt als Kompromissvorschlag, um auf den Betreiber Martin Woelffer zuzugehen. Arbeitstitel: „Neue Komödie am Kurfürstendamm“.

Gemeinsam mit dem Theaterplanungsbetrieb Daberto habe man auf diesen Entwurf hingearbeitet, hieß es von „Cells Bauwelt“. Was zu dieser Darstellung nicht passt, ist die Tatsache, dass Martin Woelffer der Präsentation fern blieb und nur ausrichten ließ: „Pläne, die zum Abriss der Ku’damm-Bühnen führen, lehnen wir ab.“

Nicht das Ganze aus dem Blick verlieren

Sichtlich genervt stellte sich derweil Norman Schaaf der Kritik am Abriss der Altbühnen und bat, beim Streit um die Theater das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren: „Wir reden hier die ganze Zeit nur über 5000 Quadratmeter eines 95 000 Quadratmeter-Projekts.“ Seit Bekanntgabe des Umbaus Anfang 2016 hat sich die Stimmung im Abgeordnetenhaus und in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf gegen eine Neugestaltung des maroden Komplexes gedreht, da die Ku’damm-Bühnen dafür geopfert werden. Gleichwohl stellt Schaaf klar, dass sich das gesamt Konzept nur rechnet, wenn an Stelle der alten Theater genügend Handelsfläche entsteht. „Hier wird der Umsatz gemacht“, nannte er den Grund, weshalb ein Abriss aus seiner Sicht zwingend nötig ist.

Gleichzeitig betonte Architekt Jan Kleihues nochmals, dass sich der Neubau eines Theaterpavillons mitten auf einem neuen Stadtplatz vor dem Hochhausturm an einem hoch attraktiven Ersatzstandort befindet. Ein neu entstehender Zugang zwischen den beiden Einzelhandelsflächen direkt am Kurfürstendamm lasse die „Neue Komödie“ bis hinaus auf den Boulevard sichtbar werden. Kleihues spielte auch vor, was ein Erhalt von beiden Alttheatern aus baulicher Sicht zur Folge hätte: „Es bleibt dazwischen kein Platz mehr, um zum Hochhaus durchzukommen.“ Gerade diese Abriegelung gegen die Flächen im Inneren des Karrees sei der Grund für seinen Niedergang gewesen.

Umbau beginnt dieses Jahr

Während der Streit um Erhalt oder Abriss der Ku’damm-Bühnen weiterschwelt, will "Cells Bauwelt" noch in diesem Jahr mit dem Umbau des Komplexes beginnen. Und zwar in der Uhlandstraße, am östlichen Rand. So bleiben dann noch zwölf bis 18 Monate Zeit, in denen sich die Bagger den Bühnen langsam nähern. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 214× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 981× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 642× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.131× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.018× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.