Bahnhofsvorplatz nach Karmiel benannt: Bezirk würdigt Partnerschaft

Ansprache in der BVV: Adi Eldar, Bürgermeister von Karmiel, vertritt die Ansicht, dass Deutschland die Flüchtlingskrise nicht im Alleingang bewältigen kann. | Foto: Thomas Schubert
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Grunewald. Was der Alltag in Isreal mit der Flüchtlingskrise zu tun hat? Adi Eldar, Bürgermeister von Karmiel, brachte es bei einer Ansprache im Bezirksparlament auf den Punkt. Der Namen seiner Stadt ging nun über auf den Platz vor dem Bahnhof Grunewald.

Dass Berlin Deutschlands internationalste Stadt ist, beweisen Bezirke wie Charlottenburg-Wilmersdorf im Kleinen. Hier pflegt man seit drei Jahrzehnten eine Freundschaft mit der nordisraelischen Stadt Karmiel. Und nachdem eine Delegation aus der City West im vergangenen Jahr das heilige Land bereiste, kam es nun zum Gegenbesuch.

„Wir im kleinen Isreal beobachten die Ereignisse bei euch im Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen sehr genau“, eröffnete Karmiels Bürgermeister Adi Eldar seine Rede in der BVV. Er betont, dass die meisten Einwohner Israels ehemalige Flüchtlinge sind. Politik bedeute in seinem Land, zwischen den Wellen von Einwanderern zu vermitteln. „Ich selbst stehe vor euch als ehemaliger Flüchtling. Einer, der als Siebenjähriger mit einem Koffer aus Bagdad nach Israel gekommen war.“ Erst lebte Eldar in einem Zelt, dann in einer Hütte. Heute lenkt er die Geschicke in einer Stadt der Vielfalt, Heimat für knapp 50 000 Bürger.

Zum Ansturm von Asylbewerbern auf Deutschland bezog er eine Position, die aufhorchen ließ: „Es kann nicht sein, dass ihr wegen eurer wirtschaftlichen Sicherheit eine Lösung für alle syrischen Flüchtlinge finden müsst. Es ist wichtig, dass nicht nur hier eine Lösung gefunden wird, sondern auch in Syrien.“ Seine Hand zum Frieden reicht er der palästinensischen Bevölkerung Israels – die Mehrheit der Einwohner in Karmiel sind arabische Mitbürger. „Und wir versuchen mit ihnen in Frieden zu leben.“ Gleichwohl machte er kein Geheimnis daraus, dass die neuen Konflikte zwischen jüdischen und arabischen Volksgruppen auch seine Stadt in Furcht versetzen: „Bürger haben Angst mit einem Messer bedroht zu werden.“

Nicht Furcht, sondern feierliche Stimmung herrschte kurz darauf bei einem monatelang geplanten Akt: Zur Würdigung der 30-jährigen Beziehungen beging das Bezirksamt mit Eldars Delegation die Benennung des Platzes vor dem Bahnhof Grunewald nach Karmiel. Ein weitreichendes Zeichen, liegt doch das Holocaust-Mahnmal Gleis 17 nur ein paar Schritte entfernt. tsc

Ansprache in der BVV: Adi Eldar, Bürgermeister von Karmiel, vertritt die Ansicht, dass Deutschland die Flüchtlingskrise nicht im Alleingang bewältigen kann. | Foto: Thomas Schubert
Freundschaftsbeweis: Bis vor Kurzem eine namenlose Grünfläche am S-Bahnhof Grunewald – jetzt weisen sie Schilder als „Karmielplatz“ aus. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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