Wahlwerbung ohne Inhalt: Die Plakate der Berliner Parteien stoßen auf Kritik

Berlin. Derzeit schmücken wieder Wahlplakate die Laternenpfähle und Mittelstreifen in der Stadt. Sie sind bunt, sie sind vielfältig. Ein klares politisches Wahlversprechen sucht man jedoch oft vergebens.

Eigentlich sollen die Plakate die Berliner dazu ermuntern, sich mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen am 18. September zu befassen und wählen zu gehen. Doch in diesem Jahr sind verbindliche Aussagen eher Mangelware. Besonders auffällig ist das bei den beiden Noch-Regierungsparteien.

Die SPD setzt vor allem auf ihren Spitzenkandidaten Michael Müller. Auf vielen Plakaten ist der Regierende Bürgermeister zu sehen, manchmal sogar nur unscharf im Hintergrund. Dazu ein packender Wahlkampfslogan? Fehlanzeige.

Der Spitzenkandidat der CDU, Frank Henkel, gibt sich widersprüchlich. Mal ist er entspannt mit seinem Sohn zu sehen, auf anderen Plakaten fordert seine Partei Videoüberwachung und mehr Polizei, zeigt sich streng und entschlossen.

„Die derzeitigen Regierungsparteien stecken in einem Dilemma. Richtige Erfolgsgeschichten hat niemand vorzuweisen“, sagt dazu Bastian Meneses von Arnim von der Werbeagentur „Glück Berlin“. Er bewertet die Plakate als inhaltlich nicht gerade stark: „Wer inhaltliche Forderungen stellt, muss sich die Frage gefallen lassen, warum das alles nicht schon in den letzten fünf Jahren angegangen wurde“, sagt er zu SPD und CDU.

Doch auch Grüne und Linke kommen nicht gut weg: "Die eigene Klientel wird mit Altbekanntem bedient, aber neue Wählerschichten werden damit nicht erschlossen.“ Von Arnim denkt nicht, dass die Gestaltung besonders dazu anregt, die Plakate zu zerstören. Diese seien gestalterisch gut gemacht. Für die Zerstörungswut müsse es andere Gründe geben. jtw

Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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