Festwoche vom 1. bis 8. September zum 100. Geburtstag

Die erste von Heinrich Straumer errichtete Kirche der Lietzenseegemeinde. | Foto: Wecker
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Charlottenburg. Mit einer Festwoche begeht die Gemeinde am Lietzensee den 100. Jahrestag ihrer Gründung. Sie wird am Sonntag, 1. September, 10 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst von Bischof Markus Dröge eröffnet und am Sonntag, 8. September, durch Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein mit einem Gottesdienst im Lietzenseepark beendet.

Höhepunkte des Programms sind am 1. September um 17 Uhr das Gospelkonzert mit dem Berlin Community Ensemble, am 2. September 19 Uhr der Vortragsabend zur Gemeindegeschichte mit den Herausgebern der Gemeindechronik Irene Fritsch und Matthias Maultzsch, am 4. September 19 Uhr das Festkonzert der Lietzenseekantorei und am 5. September 19.30 Uhr das Bibelgespräch mit Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und Superintendent Carsten Bolz. Am 4. September ist Kindertag, am 6. September ein Jugendtag und der 7. September ist den Gemeindechören gewidmet.

Nach dem deutsch-französischen Krieg und der Reichseinigung wuchs Berlin rasant. In dem damals noch nicht eingemeindeten Charlottenburg erhöhte sich zwischen 1890 und 1900 die Bevölkerung um jährlich über 10 000 Einwohner. Charlottenburg war wohlhabend geworden und zur größten Stadt der Provinz Brandenburg herangewachsen. Schnell verschwand der Lietzensee zwischen emporwachsenden Häusern und Straßen. Die Kantstraße wurde 1904 um die "Neue Kantstraße" über den Lietzensee hinaus Richtung Westend erweitert. 1906 wurde die Epiphanienkirche eingeweiht, die schon bald nicht mehr ausreichen sollte. So wurde am Dienstag, 1. April 1913, die Gemeinde am Lietzensee mit 50 000 Mitgliedern ausgegliedert, die zunächst "Epiphanien II" genannt wurde. Bis 1940 wuchs die Gemeinde auf 60 000 Mitglieder an. Nach dem II. Weltkrieg war es nur noch die Hälfte. Seither geht die Mitgliederzahl beständig zurück. Heute sind es knapp 5000, sodass ernsthaft erwogen wird, sie wieder mit Epiphanien zusammenzulegen.

Die Gemeindearbeit begann ohne Kirche. Der I. Weltkrieg ließ zunächst keinen Gedanken an einen Kirchenbau aufkommen. Die Gottesdienste fanden in der Aula der heutigen Lietzensee-Grundschule statt. Die Trauungen, Taufen und Konfirmationen wurden weiterhin in der Epiphanienkirche vollzogen, woher auch die ersten Pfarrer Alexander Frederking und Fritz Siems kamen. Fritz Siems war hier über 35 Jahre bis 1948 Pfarrer und sollte zur Legende werden. Er setzte in der schweren Nachkriegszeit von 1919/1920 den Bau der ersten Kirche durch, wozu er keinen geringeren als Heinrich Straumer als Architekten gewann. Von dessen Können zeugt im Gegensatz zur Lietzenseekirche noch heute der Funkturm. Sein im Stil der norwegischen Stabholzkirchen gebautes Gottesgebäude stürzte in der Bombennacht des 15. Februars 1944 ein. Fritz Siems hatte auch nützliche Beziehungen zu Paul von Hindenburg. Es gelang ihm sogar, Bergliot Ibsen, die Tochter von Björnstjerne Björnsons und Schwiegertochter Henrik Ibsens, für Konzerte in der Lietzenseekirche zu gewinnen.

Auch mit dem zweiten Kirchenbau sollte die Lietzenseegemeinde Glück haben. Ihr von Paul G. R. Baumgarten weit gespannter stützenfreier Kirchenraum mit Blick in den Lietzenseepark beeindruckt bis heute die Besucher und die Fachwelt.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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