Polizei und ADFC mahnen Radfahrer zur Vorsicht

Gefahrenzone meiden: Dem tote Winkel schräg hinter Fahrzeugen sollten Radfahrer möglichst fernbleiben. | Foto: Schubert
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Charlottenburg. Verkehrskontrolle am Unfallschwerpunkt: Experten der Polizeiabschnitts 25 rufen Radlern die alltäglichen Gefahren ins Gedächtnis. Am besten fährt es sich ohne Alkohol, dafür mit Helm - und mit Köpfchen.

Klaus sieht die Kelle, bringt sein Rennrad vor Luise Günthers Füßen zum Stehen. Kurz darauf spielt er mit der Polizistin ein Quiz. "Wann muss ein Radfahrer im Kreisverkehr Handzeichen geben?" Klaus ist unsicher. "Wenn er reinfährt? Nein, wenn er rausfährt!", berichtigt er sich selbst. Günther fragt erneut: "Gilt in Deutschland eine Helmpflicht?" Auch hier zögert der Quizgast. "Na, Sie tragen keinen. Also gibt es keine Pflicht", hilft ihm Günther. "Aber besser wäre, ich trage einen", bemerkt der Wilmersdorfer. Alle weiteren Fragen beantwortet er korrekt.

Dass Klaus und Dutzende andere Teilnehmer ganz unerwartet über das Verkehrsregelwerk nachdenken mussten - ein gewollter Effekt. Dies ist eine Großkontrolle des Polizeiabschnitts 25, gedacht für Pedaleure und Autofahrer gleichermaßen. Hände weg vom Handy. Nie über Rot fahren. Raus aus dem toten Winkel. Gegenseitig Rücksicht nehmen. Das sind die Botschaften des Tages.

Klaus macht keinen Hehl daraus, dass er sich auf Berlins Straßen unwohl fühlt. "Wenn man auf dem Ku’damm mit dem Bus auf einer Spur fährt, kann es leicht passieren, dass er dich touchiert. Meiner Freundin ist das schon passiert." Aufgrund solcher Erfahrungen hat Klaus leicht utopische Ansichten. Am besten sollten Laster und Autos unter der Erde rollen, fordert er. So lange Velos und motorisierte Vehikel die gleichen Straßen nutzen, muss man aber dafür sorgen, dass sie sich respektieren. Darum die gemeinsame Verkehrskontrolle. Darum der plakativ aufgeklebte tote Winkel an der Kreuzung. Darum das Quiz.

"Wir stellen fest, dass die Einsicht bei Kraftfahrzeugführern und Radlern gleichermaßen da ist", gibt sich Polizeisprecher Thomas Kelm zufrieden. Dass die Kontrolle gerade hier stattfindet, an der Kreuzung Bachstraße und Straße des 17. Juni, ist kein Zufall. "An dieser Stelle mussten wir vergangenes Jahr einen toten Radfahrer beklagen", berichtet Kelm.

Hier lässt sich allen Verkehrsteilnehmern zeigen, was grundsätzlich immer gelten sollte. "In der Praxis muss ich damit rechnen, dass Kraftfahrer mich übersehen. Und zwar auch dann, wenn meine Ampel grün zeigt", weiß ADFC-Verkehrsexperte Daniel Pepper. Nach seiner Annahme bekommen Radfahrer umso mehr Beachtung, je mehr sie im Straßenbild vertreten sind. "Meine Einschätzung ist, dass wir in Berlin noch nicht genügend Radfahrer haben, damit es das richtige Bewusstsein für sie gibt", sagt Pepper. "Aber ich glaube, wir sind kurz davor."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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