So bemüht sich der Bezirk um seine vielen Bäume

Bäume prägen das Straßenbild im Bezirk auch im Winter. 107 Exemplare pro Kilometer - das ist der Spitzenplatz in Berlin. | Foto: tsc
  • Bäume prägen das Straßenbild im Bezirk auch im Winter. 107 Exemplare pro Kilometer - das ist der Spitzenplatz in Berlin.
  • Foto: tsc
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Bevor sich einer beschwert: Eine Informationsveranstaltung half den Bürgern zu verstehen, wie das Grünflächenamt bei der Pflege des Baumbestands verfährt. Auch in diesem Winter sind Fällungen unausweichlich.

Wenn die Motorsägen wüten, erwacht der Zorn. Dass die Menschen im Bezirk mehr als andere Berliner an ihren Schattenspendern hängen, wissen die Behörden nicht zuletzt dank Beschwerdebriefen. Also setzen sie auf rechtzeitige Bekanntmachungen und veranstalteten in diesem Jahr erneut eine Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Ökowerk.

Die Gesprächsgrundlage schaffte Walter Schläger, seit rund einem halben Jahr Leiter des Grünflächenamtes und Herr über 44 500 Straßenbäume. "Wir sind überdurchschnittlich ausgestattet", betonte Schläger vorweg. Doch was Freunde grüner Innenstädte erfreuen mag, bedeutet für diejenigen, die das Gehölz pflegen müssen, harte Arbeit. Noch dazu, weil im Vergleich zu anderen Bezirken besonders viele alte Gewächse gesund zu halten sind.

107 Bäume pro Kilometer - damit belegt Charlottenburg-Wilmersdorf im ohnehin schon grünen Berlin mit seinem Durchschnitt von 82,5 einen Spitzenplatz. Dies spricht für eine hohe Dichte, die aber wiederum Schwierigkeiten mit sich bringt. So behindern Altbäume mit majestätischen Kronen das Wachstum der nachgepflanzten Exemplare. Generell will Schläger Standorte sorgfältiger auswählen lassen. Die besondere Entwicklungspflege bei jungen, empfindlichen Bäumen würde er gerne von zwei auf vier Jahre verlängern. Doch dagegen sperrt sich der Senat aus Kostengründen.

Schon jetzt gibt es einen Pflegerückstau bei 7500 Straßenbäumen, der Etat von 2,5 Millionen Euro für ihre Erhaltung ist laut Schläger zu knapp bemessen: "Wir arbeiten mit einem Defizit von 30 Euro pro Baum."

Was Fällungen anbelangt, gibt es verschiedenste Gründe, die Entscheidung liegt letztlich im Ermessen des Prüfers. Selbst augenscheinlich gesund wirkende Riesen können von Schädlingen befallen sein. "Und bei der Verkehrssicherheit ist nicht zu spaßen", warnt Schläger mit Blick auf Schadensersatzansprüche bei Umsturz.

Besonders Ärgerlich: die Beschädigung des Holzes bei Bauarbeiten. "Dies ist im Bezirk ein zentrales Problem", bestätigte Schläger auf Nachfrage einer Bürgerin. Sein Lösungsansatz: "Wir drängen auf eine ökologische Baubetreuung." Dies bedeutet, dass der Verantwortliche des jeweiligen Projektes für den Schutz von Bäumen in die Pflicht genommen wird. Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) will die Regelung in Verträgen verankern lassen. Außerdem ermuntert er Bürger, Beobachtungen von unpfleglichem Umgang mit Bäumen dem Grünflächenamt zu melden.

Sie sollten auch wissen, dass der Bezirk demnächst wieder mit den Folgen von unbedachter Pflanzung zu kämpfen hat: An der Budapester Straße seien Bäume zu dicht gesetzt worden. "Einige werden das nicht überleben", glaubt Schulte.

In solchen Fällen sei es schwer zu vermitteln, warum dort nach der Fällung ein Baumstumpf steckt und kein junger Baum. Den Stumpf zu entfernen, ist zu teuer. Und der neue Spross gehört dorthin, wo er besser gedeiht.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 856× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 837× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 536× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.036× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.921× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.