Schüler retten 3,2 Hektar kanadischen Regenwald

Vor dem Lauf führten die Cowichan-Indianer Tzinquawtänze auf, die möglicherweise erstmals in Deutschland zu sehen waren. | Foto: Wecker
  • Vor dem Lauf führten die Cowichan-Indianer Tzinquawtänze auf, die möglicherweise erstmals in Deutschland zu sehen waren.
  • Foto: Wecker
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Charlottenburg. Charlottenburger Schüler haben am 21. September den Kauf eines Stücks kanadischen Regenwaldes in der Größe von 500 Klassenzimmern klar gemacht. Das sind etwa 3,2 Hektar.

Schüler der Marie-Curie-Oberschule, der Ernst-Habermann-Grundschule, der Sophie-Scholl-Oberschule, des Heinz-Berggrün-Gymnasiums, der International School und der Berlin Cosmopolitan School haben dies durch ihre Teilnahme an einem Sponsorenlauf der "Stiftung Wilderness International" im Mommsenstadion ermöglicht. Mit dem erlaufenen Geld wird die Stiftung auf Vancouver Island Regenwald aufkaufen, mit dem Ziel, diesen Wald durch einen sicheren Grundbucheintrag auf ewig zu schützen. Die Schüler erhalten Urkunden, auf denen topografisch exakt verzeichnet ist, wo sich ihr Regenwald befindet.Die Stiftung ist in ganz Deutschland und in Kanada tätig. Bisher konnte sie dank engagierter Schüler knapp 72 Hektar Regenwald im Lebensbereich der Indianer des Stammes der Cowichan schützen.

Einige Teilnehmer, die sich durch Projektarbeit im Naturschutz besonders auszeichnen, können dank eines von der Stiftung vergebenen Stipendiums in diese Wildnis vordringen und gemeinsam mit den Indianern auf Expedition gehen. Es ist eine sehr beschwerliche und abenteuerliche Reise, denn es führen keine Schienen oder Straßen dorthin. Es geht nur mit dem Kanu oder dem Hubschrauber.

Der 16-jährige Indianer Gerald, der einige deutsche Schüler dort betreut hatte, berichtet, dass "sie sich ganz geschickt angestellt haben". Umgekehrt kommen auch die Indianer nach Deutschland und zeigen den Schülern Tänze aus ihrer Heimat. Der indianische Kulturbotschafter Hwiemtun berichtete den Charlottenburger Schülern, dass in seiner Heimat nur noch zwei Prozent des ursprünglichen Regenwaldes erhalten geblieben sind. Alle anderen Flächen sind mit Monokulturen bebaut worden, die den ursprünglich fruchtbaren Boden auslaugen. Gerald, der vor dem Sponsorenlauf mit seinen Stammesgenossen und zwei weißen Studentinnen Tzinquawtänze vorgeführt hatte, freut sich, dass Berliner Schüler die Natur seiner Heimat schützen und er an einem globalen Naturschutzprojekt teilnehmen kann. Zu den Schülern, die in den Urwald vorgedrungen waren, gehören Astrid Gläsel, Florian Reza und Josef Kaiser. Florian, der knapp zehn Klassenzimmer, also rund 500 Quadratmeter Regenwald, erlaufen hat, berichtet: "Neben der unglaublichen Weite der Landschaft hat mich das Leben der Indianer mit der Natur beeindruckt. Wenn die Indianer eine Zeder fällen, um daraus Kleidung, ein Haus ein Kanu herzustellen, so geben sie der Natur dafür eine Neuanpflanzung zurück". Astrid Gläsel bedauert, dass vielen jungen Indianern gar nicht bewusst ist, wie sehr mit den Monokulturen ihre Heimat und mithin auch ihre Kultur zerstört wurde. "Gemeinsam mit den Indianern wollen wir dieses Erbe bewahren."

Die Initiative hatte vor mehr als 13 Jahren der Forstwirt Kai Andersch ergriffen, der heute der Stiftung vorsteht. "Wir sind stolz auf den Beitrag, den die Charlottenburger Schüler für den Regenwald erbracht haben."

Nachdem sich die Idee nun auch in Berlin bewährt hat, wird die Stiftung im nächsten Jahr weitere Schulen aus anderen Bezirken einbeziehen.

Frank Wecker / FW
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 95× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 107× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.455× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.