Baum statt Tüten: Öko-Aktion gegen den Klimawandel
Charlottenburg. Wer beim Einkauf im Klausnerplatz-Kiez keine Plastiktüte verlangt, für den zahlen Händler jeweils fünf Cent in einen Topf zugunsten von Baumpflanzungen. Pro Gehölz braucht es allerdings 10 000 verschmähte Tüten.
Sechs Milliarden Plastiktüten gehen in Deutschland jährlich über den Tresen – in Berlin sind es 600 000 pro Tag. Und im Kiez am Klausenerplatz? Da möchten Klimaschutzmanager Birger Prüter und der Verein „Life“ die Zahl so tief drücken wie es nur irgend geht. Die Idee: Einzelhändler im Viertel belohnen den Verzicht auf das umweltschädliche Behältnis durch eine kleine Spende. 5 Cent landen in gut sichtbaren Sammeldosen. Und wenn genügend Kunden einzahlen lassen, dann bekommt man das Geld zusammen für einen Straßenbaum, der per Photosynthese wiederum dabei hilft, klimaschädliches CO2 zu binden.
Erste Händler machen mit
Nachdem man das Vorhaben im vergangenen Jahr mit einem Aktionstag erprobt hatte, wird es nun ernst. Aus einer der ersten Läden im Kiez erklärte das türkische Lebensmittelgeschäft Özen Kardesler seine Teilnahme. Und der Inhaber handelt aus Überzeugung: „Ich finde es wichtig, dass wir alle weniger Plastiktüten benutzen, sorgsamer mit unseren Ressourcen umgehen und das Klima schützen. Wir Unternehmer tragen dabei eine große Verantwortung. Mit der Teilnahme möchten wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, erklärt Iletisim Sayfası seine Entscheidung. „Das Besondere an der Aktion ist, dass wir gemeinsam nicht nur Plastiktüten einsparen, sondern auch einen neuen Kiezbaum bekommen. Damit tun wir gleich doppelt etwas für das Klima und das Engagement wird am Ende durch den Baum konkret sichtbar.“
Sollte es gelingen, bis zum Ende der Aktion am 30. September 500 Euro zu sammeln, zahlt der Senat die fehlenden 500 Euro für einen Straßenbaum zu. „Es kann regelrecht Spaß machen, die Einkaufstasche zu suchen, die am besten zu einem passt“, nennt Projektleiterin Martina Bergk von „Life“ einen weiteren Ansporn zum Mitführen eines modischen, wiederverwertbaren Stoffbeutels. Und Kimamanager Prüter hofft, gleich zu Beginn des Projekts möglichst viele Händler von der Teilnahme zu begeistern – „interessierte Unternehmen unterstützen wir gerne bei der Teilnahme und beantworten ihre Fragen.“ Im Herbst wird man dann wissen, inwiefern der Handel mit ökologischem Gewissen tatsächlich funktioniert. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.