Freunde gefunden: DBV Charlottenburg initiiert Flüchtlingsprojekt

Bereits Freunde geworden: Levent Yer (l.) und Antonio Manco (r.) vom DBV mit den syrischen Flüchtlingen Shyar und Osama. | Foto: Michael Nittel
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Charlottenburg. Seit Juli führt der DBV Charlottenburg in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst für Flüchtlinge aus dem ICC ein Basketballprojekt durch: Junge Männer aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und dem Iran treffen sich einmal in der Woche mit Mitgliedern des DBV, um gemeinsam auf Korbjagd zu gehen.

Nur zwei der Flüchtlinge, die bislang an dem Projekt teilnehmen, haben bereits in ihrer Heimat Basketball gespielt. Die anderen waren Anfänger. „In den ersten Wochen haben wir ein Grundlagentraining durchführen müssen“, verrät Antonio Manco vom DBV, der die Idee zu diesem Projekt hatte. „Wie man den Ball richtig in die Hände nimmt, dribbelt, wirft, passt. Es hat allen von Beginn an sehr viel Spaß gemacht.“ Unterstützt wird Manco von Levent Yer, der in der Nachwuchs Basketball Bundesliga spielt, und dem Herrenspieler Christian Berthold. Ziel des Projektes ist es, ein Team auf die Beine zu stellen, das irgendwann in einem Spiel oder sogar Turnier gegen andere Teams antreten kann.

Werte vermitteln

„Als ich von diesem Projekt gehört habe, war mir sofort klar, dass ich da mitmachen möchte“, erläutert der 18-jährige Levent Yer seine Motivation. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, was der Sport einem geben kann: Werte vermitteln, Gemeinschaft erleben, viel Freude haben – alles Dinge, die jeder Mensch benötigt. Und man darf auch nicht vergessen, dass diese Menschen nichts haben und die meiste Zeit nichts anderes tun als einfach nur zu warten.“

In der Anfangszeit des Projektes holten die DBVer die Flüchtlinge im ICC ab, um auf einem Freiplatz in der Nähe zu spielen. Seit Oktober kann das Training jeweils donnerstags sogar direkt im ICC durchgeführt werden, nachdem von einem Spender eine Korbanlage angeschafft worden ist. „Dadurch, dass wir die Flüchtlinge in der Anfangsphase vom ICC abgeholt haben und gemeinsam zum Platz gelaufen sind, haben wir großes Vertrauen aufgebaut“, erläutert Manco. „Und auch die Tatsache, dass wir von Beginn an versucht haben, auf Deutsch zu kommunizieren, haben die Flüchtlinge wirklich sehr geschätzt.“ Dem kann auch Levent Yer nur zustimmen: „Speziell die Jüngeren haben den Drang, sich mitzuteilen, uns ihre Geschichte zu erzählen. Es ist schön, auch mal Persönliches zu hören. Und wenn ich ehrlich bin, sind einige von ihnen auch schon zu Freunden geworden.“ Mittlerweile kommen die Flüchtlinge auch zu Spielen des DBV und feuern die Charlottenburger um Levent Yer begeistert an.

Wer macht mit?

Unabhängig davon, ob und in welcher Form das ICC weiterhin Flüchtlingsunterkunft bleiben wird, geht Antonio Manco davon aus, dass es das Projekt mindestens bis zum Sommer 2017 geben wird. „In der kalten Jahreszeit nutzen wir die Anlage im ICC, bevor wir im Frühjahr dann ja ohnehin wieder auf einen Freiplatz gehen werden.“ Ein Wunsch von allen Beteiligten, Initiatoren und Flüchtlingen, ist es, im nächsten Sommer ein Basketballturnier mit anderen Flüchtlingsprojekten durchzuführen. „Ich weiß gar nicht, ob es in Berlin Projekte wie das unsere überhaupt gibt“, so Manco abschließend. „Wir würden uns freuen, wenn sich Interessenten bei uns melden würden.“ min

Nähere Informationen sowie die Möglichkeit der Kontaktaufnahme gibt es unter der E-Mail antonio.manco@dbv-charlottenburg.de.
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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