Fahrschule erhält Ladesäule für ihr erstes Elektroauto

Auf Anfrage Saft: Fahrschulleiter Lothar Taubert, Baustadtrat Oliver Schruoffeneger und Schülerin Isabel "tanken" an der neuen Steckdose. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Anfahren, einparken, losstromern – Lothar Tauberts Fahrschule InnoM setzt bewusst auf ein Auto mit Elektroabtrieb. Eigens für seinen Standort in der Nehringstraße 4 beantragte er eine Ladestation. Und bekam sie als erster Privatier bewilligt. Auch wegen der Vorbildwirkung.

Es braucht Mut und Nerven, um der Erste zu sein. Und für Lothar Taubert hat es sich ausgezahlt, dass er das Wagnis einging: Als erster Fahrschulleiter Berlins orderte er einen VG Golf mit Elektroantrieb. Und die Ladestation direkt vor dem Schaufenster gleich dazu.

Die Lieferung erfolgte nun zeitgleich, was die Gefahr verringert, dass der Fahrschulwagen vor der Lektion ohne Saft dasteht. So darf sich Taubert auch in dieser Hinsicht als Pionier bezeichnen. Er ist der erste private Antragsteller, der vom Land Berlin und der Firma Allego eine Säule bewilligt bekam.

„Zukunft fängt in der Gegenwart an“

„Zukunft fängt in der Gegenwart an“, zeigt sich der Leiter von InnoM als Mann mit Weitblick. „Wir lehren auch, was Schadstoffemissionen sind und wie man auf CO2-Neutralität hinarbeitet. Innovationen gehören in eine Fahrschule.“ Inzwischen haben die ersten Schüler ihre Fahrprüfungen am Steuer des Elektro-Golfs bestanden. Und jeder, der in diesem Betrieb Einparken, Anfahren und Überholen lernt, soll wenigstens einmal hinter diesem Lenkrad gesessen haben. Junge Menschen seien in besonderem Maße für die Sinnhaftigkeit von Elektromobilität zu begeistern, meint Taubert.

Dem kann Fahrschülerin Isabel Schümer beipflichten: „Man braucht mit diesem Auto nicht zu kuppeln, sondern kann einfach losrollen und das besondere Fahrgefühl erleben.“ Endlich einmal nicht mit der Gangschaltung beschäftigt zu sein, fast lautlos dahinzusurren – Isabel hebt den Daumen.

Doch ausgerechnet ein Verkehrsschild könnte beim Ladevorgang an der Zapfsäule Probleme bereiten. Es zeigt ein weißes P auf blauem Grund. Kleingedruckt darunter: Eine Erwähnung von Elektrofahrzeugen und ein Zeitfenster wie bei einer Parkscheibenregelung. Grob gesagt heißt das: Diese Parklücke ist nicht für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, sondern ausschließlich für Elektroautos, die es an der Ladesäule zu „betanken“ gilt. Sind die Batterien geladen, muss der Wagen fort. Anwohner mit herkömmlichen Pkw werden erst noch lernen müssen, dass dieser Platz für sie tabu ist.

Klimaschutz kann man lernen

Lerneffekte sind aus Sicht des Klimaschutzmanagers Birger Prüter, dem offiziellen Ökofachmann im Klausenerplatz-Kiez, gewollt. Er sagt: „Elektroantrieb produziert weniger Schadstoffe, weniger CO2-Ausstoß und weniger Lärm.“ In seiner Funktion begleitete Prüter die Antragstellung der Fahrschule. Und freut sich nun, „dass die lokale Wirtschaft mit einer innovativen Technik gestärkt wird“. Geht es nach Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne), müssten sich Investoren daran ein Beispiel nehmen. Bei großen Projekten am Ku’damm-Karree und der Werkbundstadt will er darauf hinwirken, dass die Bauherren von sich aus Ladestationen auf ihren Parkdecks installieren. Zwingen kann der Bezirk sie nicht. Aber an ihre Weitsicht appellieren.

Im Fall von Lothar Taubert ist es nicht das erste Mal, dass er Pioniergeist beweist. Seine restlichen vier Fahrschulwagen fahren seit Jahren mit Gas. Junge Menschen, die am Steuer eines Diesels anfahren lernen – aus und vorbei. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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