"Eine irre Planung"
Vorhaben am Autobahndreieck Funkturm versetzt auch den Klausenerplatz-Kiez in Sorge

Die Anwohner des Klausenerplatz-Kiezes machen sich Sorgen. Folgt der Umbau den jetzigen DEGES-Plänen, befürchten sie eine drastische Verkehrszunahme in ihrem Quartier. | Foto: Matthias Vogel
  • Die Anwohner des Klausenerplatz-Kiezes machen sich Sorgen. Folgt der Umbau den jetzigen DEGES-Plänen, befürchten sie eine drastische Verkehrszunahme in ihrem Quartier.
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Kurz vor der Demonstration der Eichkamper am 22. Februar gegen die DEGES-Pläne zum Umbau des Autobahndreiecks Funkturm schlägt auch das Kiezbündnis Klausenerplatz Alarm. Die Sorge: noch mehr Blech, der durch ihr Quartier rollt.

Schon vor der Wende war eine Abfahrt der A 100 am Kaiserdamm geplant. „Die damals noch verantwortliche Reichsbahn wollte nicht an die Gleise ran und gleichzeitig den Westen ärgern. Deshalb gibt es diese provisorische Anschlussstelle hier“, erklärt Christian Bade.

Er steht auf der Knobelsdorffbrücke, zusammen mit einigen Mitstreitern. Sie alle können nicht verstehen, warum die verkehrliche Situation in ihrem Kiez in den Umbauplänen der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) überhaupt keine Rolle spielt. „Denn das, was sie am Autobahndreieck vorhaben, hätte massive Auswirkungen.“

Die Autobahngesellschaft plant bekanntlich eine neue Anschlussstelle an der Avus in Höhe der Jafféstraße – laut Bade ein "Horrorszenario" für die Eichkamper – und möchte sämtliche bisherigen Zu- und Abfahrten an der A 100 zwischen dem neuen Bauwerk und der Knobelsdorffbrücke aufgeben. Wer derzeit aus dem Süden kommt und zum Kaiserdamm möchte, fährt entweder beim ICC ab und dann weiter Richtung Norden oder eben über die Knobelsdorffbrücke, und dann wieder zurück in Richtung Süden. „Schon jetzt rollt viel Verkehr durch unseren Kiez", so Bade. Die Befürchtung: Nach dem DEGES-Umbau würden die Autos und Laster nur noch über die Brücke abfahren. Der Verkehr würde drastisch zunehmen, sich in der Sophie-Charlotten-Straße oder auch in der Königin-Elisabeth-Straße an der jeweiligen Kreuzung zum Kaiserdamm zurückstauen und dann über die ganzen Nebenstraßen der Wohngebiete, etwa die Fortführung der verkehrsberuhigten Knobelsdorffstraße oder den Horstweg (Tempo 30), abfließen. „Die DEGES prognostiziert eine Zunahme um fünf Prozent, das kaufen wir ihr nicht ab. Insgesamt ist das einfach eine irre Planung“, sagt Bade.

Die seit vielen Jahren währende Forderung des Kiezbündnisses, die Anschlussstelle direkt an die Bundesstraße Kaiserdamm zu legen, sei dringlicher denn je, so Bade. „Das ist schwierig und kostet Geld. Doch geschätzt wollen ohnehin mehr als 90 Prozent der Autofahrer auf den Kaiserdamm. Bei einem Blick auf den Stadtplan stellt man sich die Frage, warum sie immer noch die Umwege fahren müssen. Zumal eine Zunahme des Verkehrs auf dem Kaiserdamm durch die Verlegung der Anschlussstelle nur in einem sehr geringen Maße zu erwarten wäre.“ Nach Meinung der Initiative könne diese notwendige Maßnahme nur im Zusammenhang mit den Umbauplänen des Dreiecks Funkturm gesehen werden, sie sei ein elementarer Bestandteil dieser Planung. „Die DEGES aber argumentiert, diese Anschlussstelle läge außerhalb des Planungsbereichs und wird in diesem Zusammenhang nicht 'angefasst'. Das ist eine Fehlplanung und Augenwischerei auf Kosten der Anwohner und der Autofahrer, die auch für die nächsten Jahrzehnte Umwege fahren müssen – was übrigens im Hinblick auf die Umweltbelastungen ebenfalls sehr negativ ist“, so Bade.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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